Abstract (deu)
Das Projekt GAAS entstand aus dem Problembewusstsein über die sehr ungünstigen Ernährungsgewohnheiten sowie fehlenden Gesundheitskompetenzen von Jugendlichen mit niedrigem sozioökonomischen Status, im Speziellen von Jugendlichen im Zustand des NEET (= not in employment, education or training) - zu welchem 2015 7,2% der Jugendlichen in Österreich im Alter von 15 bis 24 Jahren zählten. Die Umsetzung des Projektes fand in Kooperation der FH St. Pölten, Department Gesundheit, und Universität Wien, Department für Ernährungswissenschaften, mit der Produktionsschule Spacelab und Nordrand – Mobile Jugendarbeit statt. Adressierte Zielgruppen waren Jugendliche im NEET-Status sowie deren Betreuungspersonen. Der Zeitraum des Projektes wurde auf zweieinhalb Jahre - von September 2015 bis Februar 2018 – fixiert, in dessen letzten Phase ein ernährungsspezifischer Lehrgang entwickelt und erprobt werden sollte. Im November 2016 wurden Stakeholder und Interessenten zu einer Fokusgruppe am Institut für Ernährungswissenschaften geladen. Insgesamt nahmen sieben Frauen und ein Mann aus dem Setting der außerschulischen Jugendarbeit an der Fokusgruppe teil. Die Fokusgruppendiskussion wurde leidfadenunterstützt moderiert, protokolliert und per Tonband aufgezeichnet. Das Transkript wurde mittels Excel erstellt und auf Basis der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring computerunterstützt mit Hilfe des Programmes MAXQDA ausgewertet.
Der Umfang des Lehrganges wurde auf 8 ECTS und ein Semester, mit einem geschätzten Kostenpunkt von € 1.500,- bis 2.000,-, fixiert. Auf Basis der ECTS wird der monatliche Zeitaufwand für die Teilnehmer in etwa 22 Stunden betragen, welche aus geblockten Präsenzeinheiten an Wochenenden und ergänzenden E-Learning-Teilen, unter dem Begriff des Blended-Learning, zusammengefasst werden. Die Rahmenbedingungen des Lehrganges ermöglichen sowohl eine berufsbegleitende Teilnahme, als auch die Option Bildungskarenz in Anspruch zu nehmen. Der Lehrgang startet im Frühjahr 2017 und ist im Herbst 2017 durch ein dokumentiertes und evaluiertes Projekt abzuschließen. Die Projekte können von den Teilnehmern parallel zum Lehrgang konzipiert sowie gestartet werden und sollen idealerweise in der eigenen Organisation ausprobiert werden. Der zu erlangende Titel nach Abschluss des Lehrganges und die damit in Zusammenhang stehenden Fähigkeiten, Kompetenzen, Befugnisse und Rechte wurden intensiv diskutiert. Ernährungstrainer, Ernährungscoach und Ernährungsmentor wurden bevorzugt genannt. Der Lehrgang ist prinzipiell an Personen mit psychosozialer Grundausbildung adressiert, wobei auch Personen mit ausreichender Berufserfahrung im Setting der außerschulischen Jugendarbeit für eine Teilnahme in Erwägung gezogen werden. Unterschiedliche Ausbildungshintergründe der Teilnehmer bilden die Notwendigkeit ergänzender theoretischer Grundlagen im Fachbereich der Sozialen Arbeit. Genannt wurden unter anderem Begrifflichkeiten und Begriffsklärung, Grenzen, Gesprächsführung und Kommunikation. Die Teilnehmer schätzten ihr Ernährungswissen als überaus gut ein (7,2 auf einer Skala von 0 bis 10), weswegen ernährungsspezifische Grundlagen vorerst in einem reduzierten Ausmaß angeboten werden. Themen für das ernährungszentrierte Modul konnten in die drei Kategorien Bewusstsein und Wertschätzung, soziale Aspekte der Ernährung und Ernährung, Bewegung und Psyche zusammengefasst werden. Die Besonderheiten der Zielgruppe der Jugendlichen sollen sich in den Methoden und Inhalten des Lehrganges widerspiegeln. Zu berücksichtigen sind der hohe Migrationsanteil, eine unausgeglichene Geschlechterverteilung zu Gunsten junger Männer und der Bedarf an niederschwelliger Arbeit und Methoden.