Abstract (deu)
Inhaltlich hat diese Studie zwei Hauptthemenblöcke: a) die Analyse des Prozesses der Staats- und Nationsbildung im Kosovo als Post-Konflikt-Gesellschaft; b) die Beschreibung und Erläuterung des öffentlichen Diskurses über die nationale Identität des Kosovo. In diesem Zusammenhang wurden die relevanten gesammelten Daten überprüft. Die hier vertretene These knüpft an die bereits bestehende Forschung zu diesen Themen an und möchte sie ergänzen. Das wissenschaftliche Ziel bestand darin, einen Beitrag zu den laufenden Debatten zu leisten, den Wissensstand zu erweitern und Vorschläge zu machen, wie man bestimmte Prozesse besser verstehen kann. Es sollte erreicht werden durch das Studium der zur Verfügung gestandenen Literatur und Quellen sowie durch die Analyse der Resultate der jüngsten Umfragen. In den praktischen Ausdrucksformen wurde die Rolle von verschiedenen Faktoren bei der Schaffung von Identitäten und deren Interaktion, das Ausmaß von deren Akzeptanz durch die lokalen Gemeinschaften im Kosovo und der Grad des politischen Konsens bezüglich des Konzepts der gemeinsamen (nationalen) Identität untersucht. Die Komplexität der Diskussion über das Entstehen einer neuen „Kosovarischen‖ Identität wurde aufgezeigt. Konkret wurde versucht herauszufinden, ob es eine Idee für eien gemeinsame, von allen ethnischen Gruppen im Kosovo geteilte Identität geben kann. In dieser Arbeit wurde die Fallstudie-Methode zurückgegriffen, wobei der Ansatz der Nationsbildungstheorien zur Anwendung kam. Um die zur Lösung der Forschungsfrage aufgestellte Hypothese zu verifizieren, wurde eine auf Literatur basierende Methodik angewandt. Die vorliegende Studie versucht zu zeigen, dass sich Individuen in Gruppen zusammenschließen, weil die Gruppe eine Reihe von Werten symbolisiert. Im theoretischen Teil kann man nachvollziehen, wie kollektive Identitäten – jedoch nur bis zu einem bestimmten Grad – Menschen unterschiedlichster Herkunft verbinden und einen Sinn von Gemeinschaft rund um miteinander geteilte Prinzipien schaffen, indem die Unterschiede nivelliert werden. Die wichtigsten Ergebnisse der durchgeführten Forschung bestehen in der allgemeinen Schlussfolgerung, dass die langsam sich steigernde Debatte über eine gemeinsame Kosovarische Identität ein Tabu-Thema angestoßen hat. Die Hauptanhänger dieser Idee sind meistens Vertreter der Zivilgesellschaft. Der Ahtisaari-Plan war nur ein zusätzlicher Impetus für diese Entwicklung. In der Zukunft kann dieser Prozess durch den Verlauf der Integration Kosovosin die europäischen Strukturen beschleunigt werden. Ein weiteres wichtiges Ergebnis dieser Arbeit ist, dass der Prozess der Staats-und Nationsbildung in Kosovo noch nicht zu Ende ist, und dass die Frage, ob es ein starkes Gefühl einer Kosovarischen Identität gibt, für die absehbare Zukunft offen bleibt.