Abstract (deu)
Fremdsprachige Patientinnen und Patienten sind im Rettungsdienst keine Seltenheit mehr. Aufgrund von Migration, Mobilität und einem stetig wachsenden Tourismus müssen sich sowohl Leitstellen als auch Rettungsdienstorganisationen auf die sprachlichen und kulturellen Besonderheiten dieser Patientengruppe einstellen, um einen hohen Versorgungsstandard gewährleisten zu können. In zahlreichen Ländern kommen zu diesem Zwecke professionelle Telefondolmetschdienste zum Einsatz, die rund um die Uhr in einer Vielzahl von Sprachen verfügbar sind. Da das Telefondolmetschen in Österreich kaum Verwendung findet, wurde in der vorliegenden Masterarbeit der Frage nachgegangen, welchen Beitrag diese Dolmetschmethode für Rettungsleitstellen und den Rettungsdienst leisten kann. Dabei wurde festgestellt, dass professionelle Telefondolmetscherinnen und Telefondolmetscher sowohl bei der Notrufabfrage als auch bei der Beurteilung des Patientenzustandes und der psychologischen Betreuung der Notfallopfer einen großen Einfluss auf den erfolgreichen Ablauf eines Einsatzes haben können. Die im Rahmen der Arbeit durchgeführte empirische Untersuchung zeigt, dass im Rettungsdienst in Österreich vorwiegend Laiendolmetscherinnen und Laiendolmetscher zum Einsatz kommen. Dies trifft auch auf den beschriebenen freiwilligen Telefondolmetschdienst der niederösterreichischen Rettungsleitstelle zu, bei dem bilinguale Sanitäterinnen und Sanitäter im Rahmen der Notrufabfrage zur Informationsverbesserung herangezogen werden. Um hinsichtlich fehlender professioneller Telefondolmetschdienste für den Rettungsdienst in Österreich die Qualität von gedolmetschten Notrufen dennoch zu verbessern, wurde vorgeschlagen, die vorhandenden ehrenamtlichen Strukturen zu professionalisieren und auch dem Rettungsdienst vor Ort anzubieten, damit eine fach- und zeitgerechte Versorgung von fremd-sprachigen Notfallopfern sichergestellt werden kann.