Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Thema der volkstümlichen Elemente in Aleksandr Kondrat’evs Exilwerk auseinander und versucht die Ursachen für die relative Unbekanntheit des Schriftstellers und seiner Werke beim breiten Publikum herauszufinden. Als grundlegende Ausgangspunkte der Arbeit dient einerseits die These von Stanisłav Lem, nach denen jedes Werk einem dem Tierreich ähnlichen Evolutionsprozess in der gesellschaftlichen Rezeption unterworfen ist, anderseits wird die historische Soziologie der russischen Literatur im 18. und 19. Jahrhundert umfangreich berücksichtigt.
Zu Beginn der Arbeit wird zunächst ein Überblick über die theoretischen Ansätze gegeben. Anschließend folgt eine Analyse über das Schicksal von Aleksandr Kondrat’evs Schaffen in der Vor- und Exilzeit, wobei der Augenmerk besonders auf das gesellschaftliche Leben des Schriftstellers und sein künstlerisches Schaffen, sowie die Auswertung der Zeitungen und Zeitschriften, in denen seine Werke erschienen sind und des Echos, die sie bei den Literaturkritikern ausgelöst haben, gerichtet wurde.
Im Hauptteil der Arbeit wird die Einbettung der Werke Kondrat’evs in die literarische Strömung des „Neomythologismus“ beleuchtet. Dabei steht die Verarbeitung der volkstümlichen und folkloristischen Elemente der Ostslawen in Kondrat’evs Schaffen im Mittelpunkt des Interesses. Um die Eigentümlichkeit von Kodrat’evs Werken zu unterstreichen oder aber auch gewisse Gemeinsamkeiten zu finden, wird in diesem Teil der Arbeit der Vergleich zu anderen Dichtern bzw. Schriftstellern dieser Zeit gezogen, die ebenfalls „neomythologische Versuche“ in ihrem Schaffen unternommen haben.
Den Abschluss dieser Arbeit bildet die Auswertung der Gründe und Ursachen für den Ausklang des Neomythologismus, in dessen Rahmen die Lage der russischen Schriftsteller im Exil sowie der misslungene Generationswechsel in der Emigration beleuchtet werden. Abschließend wird ein Überblick über die gegenwärtige Forschung hinsichtlich der Werke Kondrat’evs sowie deren Verbreitung in der heutigen Zeit geboten.