Abstract (deu)
„Die sowjetisch-osmanischen Beziehungen im ‚Türkischen Befreiungskrieg‘ von 1919 bis 1923“
Behandelt wurde in dieser Arbeit die Rolle der sowjetischen Machthaber im Kampfe des osmanischen Widerstandes gegen die Entente nach dem Ersten Weltkrieg. Ausgehend vom Waffenstillstand von Moudros und der de facto Kapitulation des osmanischen Monarchen, befand sich das Osmanische Reich in einer fatalen Lage. Der Staat wurde systematisch lahmgelegt und abgeschottet, sodass die Souveränität des Volkes und auch der Wirtschaft stark eingeschränkt war. Die Offizierselite um Mustafa Kemal machte sich Gedanken und schmiedete Pläne zur Befreiung. Für sie war die momentane politische Lage inakzeptabel. Dabei wurde Hilfe aus der RSFSR angefordert. Diese Hilfe bestand v.a. aus der diplomatischen Rückendeckungen. Der Befreiungskampf gegen die Entente konnte zum einen als Kampf gegen den Imperialismus gedeutet werden, vorteilhaft war dabei, dass es sich gleichzeitig um dieselben Feinde beider Staaten handelte. Doch im Zuge der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit des Osmanischen Reich und der kommunistischen Regierung in Moskau, gab es zahlreiche Unternehmen, abgesehen vom Bezug finanzieller Mittel und Rüstung Ankaras. Auswirkung hatten diese diplomatischen Beziehungen beispielsweise auf die Transformation der kaukasischen Staaten, in Sowjetrepubliken, die nach der Vorstellung der Machthaber in der RSFSR geformt wurden. Oft kam es jedoch auch zu Abweichungen der Interessen. Während die sowjetische Regierung kommunistische Fraktionen in Anatolien installieren wollte, versuchte die Offizierselite dem entgegen zu wirken. Auch die Volksgruppe der Molokanen erwies sich als Streitpunkt oder die Annullierung des Vertrages von Alexandropol im Jahre 1920. Größtenteils konnte dem mit den gemeinsamen Zielsetzungen, die sich in Form von Verträgen, wie beispielsweise dem Freundschaftsvertrag, der 1921 unterzeichnet wurde oder einem Abkommen zwischen der Regierung Ankaras mit der Vertreterschaft aus der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik, äußerten, entgegengewirkt werden. Bis zum Ende des Osmanischen Reiches, welches mit dem Vertrag von Lausanne 1923 und der Ausrufung der Republik Türkei eintrat, bestand jedoch eine Art Abhängigkeitsverhältnis, da die Armee des Widerstandes um Mustafa Kemal finanzielle Mittel benötigte. Die Ursache dessen war die marode Wirtschaftslage, die auf die fehlende Modernisierung und den Ersten Weltkrieg, sowie auf darauffolgenden Einschränkungen seitens der Ententemächte zurückzuführen sind. Somit war es auch für die Offizierselite essentiell Waffen und Goldlieferungen zu organisieren. Für diese Art von Unterstützung bildete die gelungene Diplomatie eine Grundlage. Mit den Zahlungsmitteln wurde der Krieg finanziert und Waffen aus dem Ausland bezogen, die gelieferten Waffen aus den sowjetischen Häfen am Schwarzen Meer, wurden hauptsächlich in den großen Offensiven gegen die Streitkräften der griechisch-königlichen Truppen eingesetzt. Das Ende der stabilen diplomatischen Beziehungen zwischen dem Osmanischen Reich und der Sowjetunion traf langsam im Jahre 1922 ein, als ein Teil der kommunistischen Machthaber in Moskau entschieden, keine weitere materielle Unterstützung mehr zu leisten. Als mit dem Waffenstillstand von Mudanya der Widerstand das Schicksal der Entente in Kleinasien besiegelt hatte, mussten noch weitere Fragen zum Aufbau eines modernen Staates geklärt werden, die in den Gesprächen zum Vertrag von Lausanne 1923 erörtert wurden. Für die sowjetische Vertretung erwies sich dies als wenig erfolgreich, da die Vertretung aus Ankara ihre Forderungen nicht berücksichtigte und sich auf die Seite der Westmächte schlug.