Abstract (deu)
Monoaminooxidase A (MAOA) ist ein Enzym, welches die oxidative Desaminierung
von Serotonin, Noradrenalin und Dopamin katalysiert. Die drei Amine sind
Neurotransmitter und spielen eine wichtige Rolle bei der Signalübertragung in
Nervenzellen. Das Gen ist beim Menschen auf dem X-Chromosom kodiert, was
bedeutet, dass Frauen zwei, Männer jedoch nur eine Kopie besitzen. Eine niedrige
Expression des Gens während der Gehirnentwicklung kann zu verschiedenen
Krankheiten (z.b.: Brunner Syndrom) führen. Die Menge der Expression steht auch in
direkter Verbindung mit dem sozialen Verhalten. Wenn das Expressionsniveau von
MAOA niedrig ist (MAOA-L), kann ein antisoziales und aggressives Verhalten
beobachtet werden (Buckholtz et al., 2008).
Eine Methode, um das Expressionslevel von MAOA in einem lebenden Organismus
zu testen, ist das genotypen des Gens. In der Promotorregion von MAOA befindet
sich eine Minisatelliten-DNA (MAOA-uVNTR), welche direkten Einfluss auf die
Expression des Gens hat (Sabol et al., 1998). Der VNTR kann aus 2, 3, 3.5, 4 oder 5
Wiederholungen einer 30 Nukleotide lange Sequenz bestehen. Das Gen mit 2, 3
oder 5 Wiederholungen im VNTR wird auf einem niedrigeren Niveau exprimiert
(Sabol et al., 1998).
Meine Hypothese ist, dass diese Unterschiede im Expressionsniveau die Partnerwahl
beim Menschen teilweise beeinflusst. Des weiteren haben Studien bestätigt, dass die
Partnerwahl bei Wirbeltieren, inklusive Menschen, von Genen des
Haupthistokompatibilitätskomplex (MHC) beeinflusst wird. Die hoch polymorphen
MHC Gene kodieren Moleküle welche Antigene an der Zelloberfläche den T-Zellen
präsentieren und so die T-Tellen vermittelte Immunantwort aus lösen. Studien lassen
vermuten, dass Heterozygosität am MHC Loci den Widerstand gegen
Infektionskrankheiten erhöht, da eine größere Anzahl an verschiedenen Antigenen
gebunden und präsentiert werden kann (heterozygosity advantage). Des weiteren
deuten Studien zur sexuellen Selektion darauf hin, dass die Wahl von
Sexualpartnern mit ungleichem MHC eine Rolle bei der Instandhaltung und
Erhöhung der genetischen Vielfalt am MHC Loci spielt und so die Immunität der
Nachkommen erhöht. Wir vermuten deswegen, dass Frauen Männer mit ungleichen
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MHC Allele als Partner wählen (MHC-disassortative Partnerwahl) um die genetische
Diversität ihrer Nachkommen zu erhöhen und um Inzucht zu vermeiden. In Hinblick
auf das MAOA Gen vermuten wir, dass Frauen Männer mit ähnlichen MAOA
Varianten wählen (MAOA-assortative Partnerwahl), um die Wahrscheinlichkeit der
sozialen Kompatiblität zwischen den Partnern zu erhöhen.
In unserer Studie konnten wir einen signifikanten Unterschied zwischen der HLA-B
Genen Ungleichheit in verheirateten Paaren im Vergleich zur Ungleichheit in zufällig
ausgewählten Individuen finden (MHC-disassortative Partnerwahl). Diese Ergebnisse
unterstützten unsere Hypothese der disassortativen Partnerwahl am MHC Gen
Komplex. Allerdings konnten wir keinen signifikanten Unterschied am HLA-A oder
HLA-DR1 Gen finden. Weiters konnten wir keinen signifikanten Zusammenhang
zwischen dem MAOA-uVNTRs und der Partnerwahl in den getesteten verheirateten
Paaren finden. Daraus kann schlussgefolgert werden, dass MAOA Genvariationen
keinen Einfluss auf die Partnerwahl haben (MAOA assortative Partnerwahl).