Abstract (deu)
Die Erfahrung mit dem Staatssozialismus prägt bis heute Polens Erinnerungspolitik. Verschiedene Geschichtsinterpretationen konkurrieren miteinander und dienen manchen Akteuren der politischen Instrumentalisierung sowie Legitimierung. Auch auf symbolischer Ebene lässt sich der Umgang mit der Vergangenheit erkennen. Diese Masterarbeit erläutert anhand der Gedenkreden zum Unabhängigkeitstag der Staatspräsidenten ab 1989 ob, wie und mit welchen Intentionen das Erbe des Staatssozialismus gedeutet und genutzt wird. Des Weiteren wird versucht diese Geschichtsdarstellungen in Vergleich der einzelnen Präsidenten zu stellen und Rückschlüsse daraus auf die polnische Erinnerungspolitik und ihrer Akteure zu ziehen. Ergänzend werden die innenpolitischen Debatten, vor allem nach 1989, beleuchtet. Den theoretischen Rahmen stellen Begriffe der Erinnerungs- bzw. Geschichtspolitik, der Erinnerungskultur, Polens Identität und Nationalbewusstsein sowie die Akteure der Geschichtspolitik und Gesellschaft im Bezug auf den Staatssozialismus in Polen dar.