Abstract (deu)
Diese Arbeit hat sich die Untersuchung relaxationsdynamischer Prozesse eines Hauptbestandteils von Eumelanin, 5,6-Dihydroxyindol (DHI), nach Anregung mit UV Licht zum Ziel gesetzt. Den Grundstein dieser Untersuchung bildet die aktuelle experimentelle und theoretische Arbeit von Nogueira et al. [Nogueira et al., J. Phys. Chem. Lett. 8(5) 1004-1008, 2017], welche die Relaxationsprozesse von DHI in Wasser und Methanol behandelt. Die theoretische Untersuchung dieser Systeme führte zur Postulierung eines Deaktivierungsmechanismus’, der auf dem Transfer eines Elektrons und in der Folge eines Protons von DHI zum umgebenden Lösungsmittel basiert. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den dynamischen Prozessen, die diesen einleitenden Schritten folgen. Diese Untersuchung erfolgt mittels computergestützter Simulation dynamischer Prozesse unter Verwendung nicht-adiabatischer surface-hopping Simulationen. Für die Berechnungen der elektronischen Struktur des Systems im Lauf der Simulationen wurden zwei verschiedene Methoden gewählt: zum einen das Algebraic Diagrammatic Construction scheme of second order (ADC(2)) und zum anderen die Complete Active Space Self-Consistent Field (CASSCF) Methode. ADC(2) ist eine stabile Methode, die jedoch den Nachteil hat, dass es nicht möglich ist,
die Dynamik weiterzuverfolgen sobald der Grundzustand und der erste angeregte Zustand kreuzen. CASSCF erlaubt die Simulation über diesen Zeitpunkt hinaus, kann aber je nach System Ergebnisse unterschiedlich guter Qualität liefern. Die Simulationen wurden mit beiden Methoden ausgeführt, da diese sich erg änzen: Die ADC(2) Simulationen können verwendet werden um die Genauigkeit der CASSCF Simulationen abzuschätzen bis dieser Kreuzungspunkt erreicht wird, während die CASSCF Dynamik Informationen nach diesem Punkt liefern kann.
In Wasser relaxierten 60% der mit ADC(2) simulierten Trajektorien zum
Grundzustand und 65% der mit CASSCF simulierten. Die dazugehörigen Relaxationskonstanten sind 274 fs mit ADC(2) und 196 fs mit CASSCF. In Methanol erreichten 90% (ADC(2)) und 85% (CASSCF) der Trajektorien den Grundzustand. Die Relaxationszeitkonstanten betrugen 18 fs mit ADC(2) und 24 fs mit CASSCF. Somit wurde eine gute Übereinstimmung
zwischen ADC(2) und CASSCF Trajektorien erzielt was die Verwendung von CASSCF zur Bestimmung des Deaktivierungsmechanismus’ nach der Relaxation zum Grundzusatnd rechtfertigt.
Die CASSCF Simulationen zeigten die Existenz zweier Deaktivierungsmech-
anismen in beiden Lösungsmitteln auf: einerseits gibt es einen wiederherstellenden Mechanismus im Zuge dessen zuerst das Elektron und dann das Proton vom Lösungsmittel zu DHI transferriert werden. Andererseits existiert ein dissozierender Mechanismus bei dem ein Wasserstoffradikal gebildet wird. Der wiederherstellende Mechanismus wurde vorwiegend in Wasser beobachtet während der dissozierende der dominiernde Mechanismus in Methanol ist.