Abstract (deu)
Ziel der vorliegenden Studie ist in erster Linie zu untersuchen, weshalb in Norwegen so viele unbegleitete asylsuchende Kinder aus Transit- und Aufnahmezentren verschwinden. Zweitens wird erforscht, inwieweit verschwundene Kinder Gefahr laufen, Opfer von Menschenhandel zu werden und drittens wird analysiert, in welcher Form die norwegische Regierung die Rechte dieser Kinder geschützt hat. Zwischen Januar 2015 und Dezember 2016 sind in Norwegen 375 unbegleitete Kinder aus Transit- und Aufnahmezentren verschwunden. Von 226 dieser Kinder war den Behörden der Aufenthaltsort im Dezember 2016 unbekannt. Die grosse Mehrheit der verschwundenen Kinder kam aus Afghanistan. In der gleichen Periode wurde es für Minderjährige aus Afghanistan sehr schwierig, in Norwegen eine dauerhafte Aufenthaltsbewilligung und damit eine sichere und würdevolle Zukunft zu erhalten. Ich komme daher zur Schlussfolgerung, dass eine Verschärfung der Asylpolitik wie striktere Verfahren zur Altersbestimmung und die vermehrte Praxis, einzig temporäre Aufenthaltsbewilligungen zu gewähren, ein Faktor darstellt, welcher zu einer grösseren Anzahl von verschwundenen Kindern führt. Diese laufen ein erhebliches Risiko ausgebeutet oder sogar Opfer von Menschenhandel zu werden.