You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1337751
Title (deu)
Widersprechen in vereinnahmenden Verhältnissen
eine Untersuchung zur Möglichkeit bildungstheoretischer Einsprüche innerhalb der und gegen die gegenwärtigen hochschulpolitischen Entwicklungen in Anschluss an die machtkritischen Arbeiten Foucaults
Author
Katharina Danner
Advisor
Henning Schluß
Assessor
Henning Schluß
Abstract (deu)
Seit geraumer Zeit sehen sich die öffentlichen Universitäten des deutschsprachigen Raumes weitreichenden Veränderungen gegenüber stehen. Die zunehmenden Bestrebungen, etwa das Verhältnis staatlicher Trägerschaft neu zu definieren, die Finanzierung an leistungsbezogene Kriterien zu binden oder Hochschulen verstärkt in ihrer Bedeutung für den nationalen Wirtschaftsstandort zu perspektiveren, verweisen aber auf die Veränderung auch politischer Selbstverständnisse, die über das Feld der Universitäten hinaus zu reichen scheinen. Als besondere Konsequenz und Herausforderung tritt in der Vielzahl von wissenschaftlichen Beiträgen zu diesem postulierten neuen Selbstverständnis immer wieder die Frage der Möglichkeit von Kritik in und an diesen Verhältnissen hervor – sei es doch gerade ein Spezifikum der gegenwärtigen Entwicklungen, Kritik als Notwendigkeit zugunsten beständiger Innovation mit in die zu kritisierenden Strukturen aufzunehmen. Ähnliche Befürchtungen werden auch innerhalb der Disziplin der Bildungswissenschaft artikuliert: Auch traditionelle bildungstheoretische Zielperspektiven wie etwa Mündigkeit oder Selbstständig-keit würden zusehends in (wirtschafts)politische Konzepte eines neuen Unternehmer*innentums übersetzt, das sich auch in den hochschulpolitischen Entwicklungen niederschlage. Diese Inkorporierung auch bildungstheoretischer Ideen würde es erschweren, diese noch als Gegenentwurf aufrecht zu erhalten. Zentrale Referenzpunkte der Fachliteratur, diese stark integrierende Wirkung der Reformen zu analysieren, bilden neben dem Konzept des Neoliberalismus – vor allem im sozial- wie bildungswissenschaftlichen Bereich – gegenwärtig die foucaultschen Gouver-nementalitätsstudien, mit welchen die Entwicklungen als zusehende Kopplung von Fremd- und Selbstführungstechniken beschrieben werden können. Die Arbeiten Foucaults werden in ihrer dekonstruierenden Wirkung dabei immer wieder auch zur Aussicht für einen neuen Entwurf von Kritik. Allerdings entwirft Foucault auch die Kritik selbst noch als eine machtvolle Strategie, was deren Legitimation sowie Unterscheidbarkeit von unterdrückenden Formen der Macht in Frage stellt. Dieser Irritation nachzugehen und auf ihre Konsequenzen, sowohl für bildungstheoretische Anschlüsse an Foucault wie auch den kritischen Einsatz innerhalb konkreter hochschulpolitischer Verhältnisse hin zu befragen, bildet den Gegenstand dieser Arbeit.
Abstract (eng)
Public universities in the german speaking regions are currently facing extensive changes, pointing at redefinitions of governmental responsibilities, modifications in structures and financing and the promotion of global economic competitiveness. In consequence, research on this field sees changes in higher education policies highly entwined with broader changes in political perceptions on the role of the state. As a main quality of the current situation, social scientists and researchers in the field of education have repeatedly pointed out the severe changes for the circumstances and possibilities of critique. It is argued that the current policies more and more try to integrate critique as part of a postulated necessity for innovation. Similar perspectives are brought forward by educational researchers as well, fearing that the concept of ,Bildung‘ with its traditional aims of maturity and self-autonomy loses its current under-standing too, by being integrated into a growing ,entrepreneurial spirit‘. Social research currently offers two main reference points for analysing these de-velopments: Beside of the concept of neoliberalism, it is mainly the works of Foucault, which are used to identify the sketched tendencies as a growing connection between strategies in the formation of subjective behaviour (and the self-understanding of subjects) brought along by themselves and the current governmental policies. In its deconstructive manner the works of Foucault currently seem to offer a highly attractive perception of history and critique. On the other side contradictions lay at hand, where Foucault himself describes critique again as a form of power. The thesis thus aims at dealing with these presumed contradictions and its consequences for the reformulation and the possibilities of critique under current circumstances.
Keywords (eng)
Higher education policiesFoucaultNeoliberalismcritique
Keywords (deu)
HochschulpolitikFoucaultNeoliberalismusmachtkritische BildungKritik
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1337751
rdau:P60550 (deu)
186 Seiten
Number of pages
186
Members (1)
Title (deu)
Widersprechen in vereinnahmenden Verhältnissen
eine Untersuchung zur Möglichkeit bildungstheoretischer Einsprüche innerhalb der und gegen die gegenwärtigen hochschulpolitischen Entwicklungen in Anschluss an die machtkritischen Arbeiten Foucaults
Author
Katharina Danner
Abstract (deu)
Seit geraumer Zeit sehen sich die öffentlichen Universitäten des deutschsprachigen Raumes weitreichenden Veränderungen gegenüber stehen. Die zunehmenden Bestrebungen, etwa das Verhältnis staatlicher Trägerschaft neu zu definieren, die Finanzierung an leistungsbezogene Kriterien zu binden oder Hochschulen verstärkt in ihrer Bedeutung für den nationalen Wirtschaftsstandort zu perspektiveren, verweisen aber auf die Veränderung auch politischer Selbstverständnisse, die über das Feld der Universitäten hinaus zu reichen scheinen. Als besondere Konsequenz und Herausforderung tritt in der Vielzahl von wissenschaftlichen Beiträgen zu diesem postulierten neuen Selbstverständnis immer wieder die Frage der Möglichkeit von Kritik in und an diesen Verhältnissen hervor – sei es doch gerade ein Spezifikum der gegenwärtigen Entwicklungen, Kritik als Notwendigkeit zugunsten beständiger Innovation mit in die zu kritisierenden Strukturen aufzunehmen. Ähnliche Befürchtungen werden auch innerhalb der Disziplin der Bildungswissenschaft artikuliert: Auch traditionelle bildungstheoretische Zielperspektiven wie etwa Mündigkeit oder Selbstständig-keit würden zusehends in (wirtschafts)politische Konzepte eines neuen Unternehmer*innentums übersetzt, das sich auch in den hochschulpolitischen Entwicklungen niederschlage. Diese Inkorporierung auch bildungstheoretischer Ideen würde es erschweren, diese noch als Gegenentwurf aufrecht zu erhalten. Zentrale Referenzpunkte der Fachliteratur, diese stark integrierende Wirkung der Reformen zu analysieren, bilden neben dem Konzept des Neoliberalismus – vor allem im sozial- wie bildungswissenschaftlichen Bereich – gegenwärtig die foucaultschen Gouver-nementalitätsstudien, mit welchen die Entwicklungen als zusehende Kopplung von Fremd- und Selbstführungstechniken beschrieben werden können. Die Arbeiten Foucaults werden in ihrer dekonstruierenden Wirkung dabei immer wieder auch zur Aussicht für einen neuen Entwurf von Kritik. Allerdings entwirft Foucault auch die Kritik selbst noch als eine machtvolle Strategie, was deren Legitimation sowie Unterscheidbarkeit von unterdrückenden Formen der Macht in Frage stellt. Dieser Irritation nachzugehen und auf ihre Konsequenzen, sowohl für bildungstheoretische Anschlüsse an Foucault wie auch den kritischen Einsatz innerhalb konkreter hochschulpolitischer Verhältnisse hin zu befragen, bildet den Gegenstand dieser Arbeit.
Abstract (eng)
Public universities in the german speaking regions are currently facing extensive changes, pointing at redefinitions of governmental responsibilities, modifications in structures and financing and the promotion of global economic competitiveness. In consequence, research on this field sees changes in higher education policies highly entwined with broader changes in political perceptions on the role of the state. As a main quality of the current situation, social scientists and researchers in the field of education have repeatedly pointed out the severe changes for the circumstances and possibilities of critique. It is argued that the current policies more and more try to integrate critique as part of a postulated necessity for innovation. Similar perspectives are brought forward by educational researchers as well, fearing that the concept of ,Bildung‘ with its traditional aims of maturity and self-autonomy loses its current under-standing too, by being integrated into a growing ,entrepreneurial spirit‘. Social research currently offers two main reference points for analysing these de-velopments: Beside of the concept of neoliberalism, it is mainly the works of Foucault, which are used to identify the sketched tendencies as a growing connection between strategies in the formation of subjective behaviour (and the self-understanding of subjects) brought along by themselves and the current governmental policies. In its deconstructive manner the works of Foucault currently seem to offer a highly attractive perception of history and critique. On the other side contradictions lay at hand, where Foucault himself describes critique again as a form of power. The thesis thus aims at dealing with these presumed contradictions and its consequences for the reformulation and the possibilities of critique under current circumstances.
Keywords (eng)
Higher education policiesFoucaultNeoliberalismcritique
Keywords (deu)
HochschulpolitikFoucaultNeoliberalismusmachtkritische BildungKritik
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1337752
Number of pages
186