Abstract (deu)
Das Ziel dieser Masterarbeit ist es, die Rolle von Selbstmitgefühl als Schutzfaktor zwischen Grübelei nach der Arbeit und Prokrastination am nächsten Arbeitstag zu untersuchen. Ein zusätzliches Untersuchungsziel ist, ob Selbstmitgefühl nach der Arbeit zu einer Reduktion von Grübelei nach der Arbeit führen kann. Als Methode zur Testung der Hypothesen wurde ein zweiwöchiges Tagebuchstudiendesign verwendet. Die Stichprobe besteht aus 61 Wissensarbeitern und Büroangestellten mit einem Arbeitsumfang von mindestens 30 Arbeitsstunden pro Woche und resultiert in einem Datensatz von 371 komplett ausgefüllten Tagen. Um die Hypothesen zu testen wurden lineare Regressionen, Moderatoranalysen und Mediationsanalysen verwendet. Die Ergebnisse zeigen, dass Prokrastination zu unerledigten Aufgaben führt, das wiederum affektives Grübeln nach der Arbeit auf einem täglichen Niveau erregt, aber das Level weiterführender Prokrastination am nächsten Arbeitstag nicht erhöht. Selbstmitgefühl nach der Arbeit reduziert affektives Grübeln nach der Arbeit und problemlösendes Grübeln nach der Arbeit. Trotz dieses Befunds, schwächt Selbstmitgefühl nach der Arbeit den erwarteten Effekt von Grübeln nach der Arbeit auf Prokrastination am nächsten Arbeitstag nicht ab. Die Schlussfolgerung ist, dass Selbstmitgefühl nach der Arbeit die Fähigkeit fördert, arbeitsbezogenes Grübeln nach der Arbeit auf einem täglichen Niveau zu bewältigen. Zukünftige Studien sollten den Fokus auf den Prozess von prokrastinationsbezogenen psychologischen Faktoren im Rahmen einer Tagebuchstudie legen und zwischen kurz- und langfristigen Effekten im Prozess tagesabhängiger Prokrastination unterscheiden.