Abstract (deu)
Übergewicht und Adipositas sowie die damit verbundenen Folgeerkrankungen breiten sich mit alarmierender Geschwindigkeit auch unter Kindern und Jugendlichen aus. In Österreich sind 24% der 7-14- Jährigen Schüler und Schülerinnen übergewichtig bzw. adipös (ELMADFA et al. 2012).
Der Erwerb von Ernährungskompetenz im Rahmen von Ernährungserziehung im schulischen Setting kann dazu beitragen, gesundheitsförderndes Ernährungsverhalten zu etablieren und somit der Entstehung von Übergewicht und ernährungsassoziierten Gesundheitsstörungen entgegenzuwirken.
Ziel dieser Erhebung, die gemeinsam mit SIPCAN in Kooperation mit dem Landesschulrat Tirol durchgeführt wurde, war es, die Ernährungskompetenz in Zusammenhang mit dem Unterrichtsfach „Ernährung und Haushalt“ in der 8. Schulstufe der Neuen Mittelschulen in Tirol zu erfassen und mögliche Unterschiede hinsichtlich des Ernährungswissens und Ernährungsverhaltens in Abhängigkeit von der fachspezifischen Qualifikation der Lehrpersonen zu identifizieren. Die Daten sollen zur Verbesserung und qualitativen Weiterentwicklung der Ernährungsbildung an den Neuen Mittelschulen in Tirol beitragen.
Die Auswertung der Wissensfragen zeigte, dass lediglich 45,1% der befragten Schulkinder mehr als die Hälfte der Fragen richtig beantworten konnten.
Die Fragen bezüglich der empfohlenen Konsumhäufigkeit von Lebensmitteln bzw. Lebensmittelgruppen wurden von den Jugendlichen öfter richtig beantwortet als jene zur Ernährungs- und Verbraucherbildung. Bei der getrennten Betrachtung der Antworten zur Ernährungs- und Verbraucherbildung, wird deutlich, dass die befragten Jugendlichen mehr Schwierigkeiten in der Beantwortung der Fragen zur Ernährungsbildung hatten.
Schüler und Schülerinnen ohne Migrationshintergrund sowie Kinder vom Land zeigten ein besseres Ernährungswissen.
Signifikante Unterschiede in der Fragenbeantwortung in Abhängigkeit von der fachspezifischen Qualifikation der Lehrerin konnten nur bei 2 der 20 Fragen festgestellt werden.
In Hinblick auf die Anzahl der Unterrichtsstunden „Ernährung und Haushalt“ zeigte sich, dass Schüler und Schülerinnen mit einer höheren Stundenanzahl mehr Fragen richtig beantworten konnten, als jene mit weniger als 3-3,5h.
Es konnte gezeigt werden, dass die Anzahl der Unterrichtsstunden einen Einfluss auf den Verzehr bestimmter Nahrungsmittel hat. So konsumieren Schulkinder mit einer höheren Stundenanzahl (3-3,5h) signifikant seltener Wurst, Fast Food und Eistee, wohingegen sie signifikant häufiger dunkles Brot als jene mit weniger Unterrichtsstunden in „Ernährung und Haushalt“ zu sich nehmen.
Signifikante Unterschiede im Ernährungsverhalten in Zusammenhang mit der fachspezifischen Qualifikation der Lehrpersonen konnten mehrheitlich nicht nachgewiesen werden. Von den ausgewerteten Lebensmitteln bzw. -gruppen konnten lediglich bezüglich der Konsumhäufigkeit von „Nudeln, Reis, Müsli“, „Vollmilch“ und „Eistee“ statistisch bedeutsame Differenzen in Abhängigkeit von der fachspezifischen Qualifikation der Pädagogin festgestellt werden. Vollmilch und Eistee wurden häufiger von Schülern und Schülerinnen konsumiert, die von fachspezifisch qualifizierten Lehrerinnen unterrichtet wurden, „Nudeln, Reis, Müsli“ hingegen häufiger von Kindern unterrichtet von nicht fachspezifisch qualifizierten Pädagoginnen.