Abstract (deu)
Deutsche Zusammenfassung: Leben zwischen Sozialarbeit und Pflege
Evaluierung der Lebenslage ehemals wohnungsloser
Menschen in Sozial betreuten Wohnhäusern
Hintergrund: „Sozial betreutes Wohnen“, kurz „SobeWo“ ist ein Konzept zur Wohnver-sorgung älterer, ehemals wohnungsloser Menschen. Mithilfe eines professionellen Teams und „alltagstauglichen und lebensweltausgerichteten Hilfen“ (Schmidt-Grunert, (1999:12) wird ein soziales Lebensumfeld angeboten, das den ehemals obdachlosen BewohnerInnen ein Altern in Würde in den „eigenen 4 Wänden“ ermöglicht.
Ziel der Untersuchungen: Die Forschungsarbeit verfolgt das Ziel, die nunmehrige Le-benslage älterer, ehemals wohnungsloser Menschen, die nun bei „SobeWO“ leben, zu erforschen oder auch zu hinterfragen. Menschen, die von den Themen Wohnungslosig-keit, Armut und Gesundheit betroffen sind, leben an den Rändern der Gesellschaft und stehen zu dieser in „gewollter oder ungewollter Abhängigkeit und Distanz“. Bezugneh-mend darauf darf angemerkt werden, dass ältere Wohnungslose sich selbst vielfach als „Verlierer dieser heutigen Gesellschaft“ erleben. Die gesellschaftliche Zuordnung „Loser“ ist aber oft auch Legitimation für das „Anderssein“.
Theorie: Der theoretischen Grundlage der Forschungsarbeit über die Lebenslage älterer Wohnungsloser liegt – mangels einer eigenen Disziplin für Wohnungslosenforschung - ein Abriss aus den soziologischen Disziplinen Alterssoziologie und Altersforschung, Ar-mutsforschung und Ungleichheitsforschung und der Randgruppenforschung zugrunde.
Methode: Methodisch liegt der Erforschung der Lebenslage älterer, ehemals obdachlo-ser Menschen die Konzeption des Lebenslagenansatzes von Otto Neurath zugrunde. Basis dieser Forschungsarbeit sind 25 „problemzentrierte Interviews“, die mittels f4, ei-nem Transkriptions- und Analyseprogramm transkribiert und codiert und letztlich mittels der „Grounded Theory“ ausgewertet wurden. Der klassische Kurzfragebogen wurde mittels der Programme SPSS und Excel statistisch verarbeitet. Ergänzend wurden Längsschnittdaten des FSW und des Vereines neunerhaus dem triologischen Auswer-tungsansatz hinzugefügt.
Ergebnisse: Anhand von 25 Problemzentrierten Interviews konnten mithilfe differenzier-ter Merkmalsausprägungen in Bezug auf Bildung, Einkommen, Wohnsituation, Gesund-heit/Krankheit, Alter und Gesellschaft objektiv und subjektiv empfundene Beeinträchti-gungen der Lebenslage für diese Zielgruppe nachgewiesen werden, die mit einer meist glücklosen Kindheit beginnen und sich, lebensphasenspezifisch differenziert, bis ins ho-he Alter fortsetzen.
Schlussfolgerungen: Da die Zielgruppe des Forschungsansatzes eine sehr „gefilterte“ ist, sollten in einer künftigen, repräsentativ angelegten Untersuchung weitere Teilberei-che des Sektors „Betreutes Wohnen“ (teilbetreutes Wohnen, Pflegeorientiertes betreutes Wohnen, Seniorenwohngemeinschaften) erforscht werden. Dies vor allem deshalb, um dem Thema der Lebenslage unter der Bedingung einer institutionellen Unterbringung dahingehend vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken, um mögliche Abweichungen so-wohl hinsichtlich einer sozialen Ungleichheit im Zugang, während der Betreuungsphase und im Abgang überprüfen zu können.
Schlüsselwörter: Armut, Alter, Ausgrenzung, Gender, Gesundheit, Krankheit, „Sozial betreutes Wohnen“, Wohnungslosigkeit