Abstract (deu)
Nach dem Affective Shift Model entstehen Arbeitsengagement und Kreativität aus dem dynamischen Zusammenspiel von positivem und negativem Affekt. Mittels einer Tagebuchstudie wurde untersucht, ob Arbeitsengagement und Kreativität einer Person steigen, wenn auf negativen Affekt positiver Affekt folgt. Der affektive Wechsel und dessen Auswirkungen über eine Arbeitswoche sowie der Einfluss von herausfordernden bzw. hinderlichen Stressoren auf den Zusammenhang von negativen Affekt und Arbeitsengagement wurden zusätzlich betrachtet. Der positive und negative Affekt, herausfordernde und hinderliche Stressoren, Arbeitsengagement sowie Kreativität sind über 10 Arbeitstage bei 43 Beschäftigten erhoben worden. Die Ergebnisse unterstützen die Annahmen des Affective Shift Model nicht. Herausfordernde Stressoren, die mit positivem Affekt assoziiert werden, wirkten sich jedoch positiv auf das Arbeitsengagement aus, speziell wenn ein geringer negativer Affekt vorlag. Sowohl der affektive Wechsel über die Dauer einer Arbeitswoche als auch ein moderierender Effekt des chronischen Affekts konnten für das Arbeitsengagement nicht nachgewiesen werden. Entgegen den Annahmen des Affective Shift Model scheint dem negativen Affekt eine untergeordnete Rolle zuzukommen. Positiver Affekt am Arbeitsplatz fördert Arbeitsengagement und Kreativität und kann in der Folge arbeitsbezogene Leistungen steigern. Weitere theoretische und praktische Implikationen werden diskutiert.