Abstract (deu)
Das Hinweisreizparadigma wurde in einer Vielzahl von Studien in der visuellen Modalität dazu genutzt, die Mechanismen der selektiven Aufmerksamkeit zu untersuchen. In der vorliegenden
Studie wurde ein neues experimentelles Paradigma entwickelt, mit welchem die in der visuellen Modalität untersuchten Effekte auch in der auditiven Modalität sichtbar gemacht werden können. In Experiment 1 mussten die Versuchspersonen (Vpn) auf eine von zwei gleichzeitig präsentierten Stimmen reagieren, welche sich in ihrer Tonhöhe unterschieden. Beide Stimmen waren räumlich voneinander getrennt und wurden nach einem Sprachgemisch-
Hinweisreiz präsentiert, welcher entweder an der gleichen lateralen Position der Zielstimme (kongruent) oder an der der Distraktorstimme (inkongruent) erklang. Überraschenderweise
reagierten die Vpn (n = 9) in inkongruenten Durchgängen schneller auf die Zielstimme als in kongruenten Durchgängen, unabhängig davon ob sie auf die höhere (Gruppe H) oder tiefere (Gruppe T) Stimme reagieren mussten. Aus früheren Studien in der visuellen und auditiven Modalität ist bekannt, dass die Ähnlichkeit zwischen Hinweis- und Zielreiz einen Einfluss auf die Art des räumlichen Kongruenzeffektes hat. Da der Hinweisreiz aus
übereinander gelagerten Sprachsegmenten der höheren Stimme erzeugt worden war und sich die Leistung der Vpn in beiden Gruppen nicht unterschied, wurde vermutet, dass der Hinweisdem
Zielreiz zu unähnlich war und sich deshalb ein negativer räumlicher Kongruenzeffekt (NRK) zeigte. In Experiment 2 (n = 19) wurde die Hinweis-Zielreiz-Ähnlichkeit (HZÄ) mittels
dreier Hinweisreiztypen systematisch variiert. Entsprechend der Hypothesen führte eine hohe HZÄ zu einem positiven und eine geringe HZÄ zu einem NRK. Ähnlich wie in der visuellen
Modalität können die Ergebnisse als Erleichterungs- und Kosteneffekte, welche von der HZÄ abhängen, interpretiert werden.