Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Dolmetschtätigkeit bei ausländischen Vertretungsbehörden auseinander. Methodisch stützt sie sich dabei auf sechs Leitfadeninterviews mit ExpertInnen, nämlich ausgebildeten ÜbersetzerInnen und DolmetscherInnen, die bei den in Wien ansässigen Vertretungsbehörden der Länder Kolumbien, Venezuela, Mexiko, Ecuador, Dominikanische Republik und Spanien für die Arbeitssprachen Deutsch, Spanisch und Englisch fest angestellt sind. Ziel dieser Methode ist es, ein umfassendes und praxisnahes Bild der Dolmetschtätigkeit bei ausländischen Vertretungsbehörden zu vermitteln und zu ergründen, in welches Berufs- und Tätigkeitsprofil sich diese einfügt, welche Dolmetschmodi in welchem Setting angewendet werden, worin die besonderen Anforderungen und Herausforderungen an die Dolmetschleistung bestehen und in welchem Verhältnis die Berufspraxis zur Berufsethik steht. Es ergeben sich neue Funktionen, die über die einfache Sprachmittlung hinausgehen und in ein Spannungsfeld mit den berufsethischen Prinzipien eintreten. Das Anliegen dieser Arbeit besteht darin, diesen bislang in der Literatur noch weitestgehend unerforschten Dolmetschzweig sichtbarer zu machen und eventuell notwendige Aufklärungsarbeit bezüglich Arbeitsweise und -bedingungen zu leisten.