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Title (deu)
Dominikanische Buchnormen
Parallel title (eng)
Dominican laws on books
Author
Christian Wolfram Hoyer
Adviser
Meta Niederkorn
Assessor
Meta Niederkorn
Assessor
Peter Wiesflecker
Abstract (deu)

Für die historische Forschung waren dominikanische Bücher schon immer von Interesse. Nicht nur die von Mitgliedern des Predigerordens verfassten Texte, sondern auch die Bücher selbst oder deren Sammlungen, die Bibliotheken einzelner Brüder oder von Dominikanerkonventen sind Gegenstände von Untersuchungen. Zahlreiche Informationen werden darüber angeboten, etwa über die Entwicklung dominikanischer Bibliotheken, über die Arbeit von Schreibern, über die Besitzer von Büchern oder bezüglich kodikologischer und anderer Fragen. Als schwierig erwies sich jedoch bis jetzt eine korrekte Deutung dieser erhobenen Daten, da ein dafür geeigneter Maßstab bisher fehlte. Diese Dissertation beabsichtigt, dieses Hindernis aus dem Weg zu räumen, indem die Gesetze und anderen Normen vorgestellt und untersucht werden, die der Predigerorden bezüglich Bücher und Bibliotheken seit seiner Einrichtung im Jahre 1216 bis heute erlassen hat. Zur Erleichterung des Verständnisses dieser Normen wird im ersten Kapitel dieser Studie ein Überblick über die allgemeine Geschichte der dominikanischen Gesetzgebung in den letzten 800 Jahren geboten, über ihre historischen Etappen, die Vorgehensweise bei der Gesetzgebung, die technischen Begriffe und die verschiedenen Normtypen. Es wird außerdem gezeigt, welche textlichen Quellen für die Deutung der Buchnormen berücksichtigt werden müssen, nämlich die dominikanischen Konstitutionen, die Entscheidungen der Generalkapitel über Bücher und deren Abfassung und über dominikanische Bibliotheken, einige Befehle (praecepta) der Generalkapitel oder der Ordensmeister und einige Papsturkunden, sowie die Kommentare des Ordensmeisters Humbert von Romans (†1277) über die Augustinusregel und die Konstitutionen. Das zweite Kapitel dieser Studie ist den dominikanischen Buchnormen selbst gewidmet. Da diese im Gesamt der dominikanischen Gesetzgebung niemals systematisch zusammengestellt wurden, werden sie an sieben Themengebieten geordnet dargeboten, die sich aus den Normen selbst ergeben: 1. die Gesetze und Normen über das Schreiben von Büchern (sowohl über das physische Schreiben oder die Buchausstattung, als auch über die Veröffentlichung von Texten, inklusive ihrer verpflichtenden Überprüfung vor der Publikation, des Vorbehalts der Ordensmeister bei der Veröffentlichung liturgischer Bücher, veröffentlichungsfördernder Maßnahmen und Publikationsverbote über bestimmte Themen), 2. das grundsätzliche Verkaufsverbot von Büchern im Besitz des Ordens, 3. die Buchnormen für bestimmte Gruppen von Ordensmitgliedern (die Konversen, Novizen, Studenten, Lektoren und Beichtväter), 4. das Grundprinzip des konventualen Gemeinschaftseigentums von Büchern und die Erlaubnis individuellen Buchbesitzes, 5. die Grundregel des konventualen Gemeinschaftseigentums an Büchern verstorbener Brüder und der dazu im Widerspruch stehende Brauch ihres Vererbens durch Testament (inklusive einiger Sonderfälle, etwa der Frage des Eigentums von Büchern aus dem Nachlass verstorbener Provinziäle), 6. die Rolle von Büchern im dominikanischen Strafrecht (sowohl bezüglich der Bestrafungen wegen Büchern, als auch bezüglich des Buchentzugs als Strafe) und 7. die Gesetzgebung zu Bibliotheken (z.B. deren Pflege und ihrer Verwaltung durch die verpflichtend einzusetzenden Bibliothekare). Im dritten Kapitel werden die Ergebnisse dieser Studie zusammengefasst: Auch wenn die dominikanische Gesetzgebung über Bücher und Bibliotheken von ihren Eigenschaften und ihrem Inhalt her sehr verschiedenartiger Natur sind, so beweisen sie doch das Bestehen fortdauernder Interessen des Gesetzgebers. Diese Interessen stellen die Besonderheiten des spezifisch dominikanischen Umgangs mit Büchern und Bibliotheken dar – und bilden daher den Rahmen für eine korrekte Deutung der Ergebnisse jeder historischer Forschung über dominikanische Bücher und deren Sammlungen.

Abstract (eng)

Dominican books have always been of interest for historical research. Until today, however, the correct interpretation of the many data collected by auxiliary scientists of history has been difficult, due to the lack of criteria of measurement. This dissertation aims at clearing this obstacle by presenting and analysing the laws and other norms that the Order of Friars Preachers issued on books and libraries since its beginning in 1216 till today.
To facilitate the comprehension of these norms, the first chapter of this study gives an overview on the general history of Dominican law making in the last 800 years and clarifies the specific text sources that have to be taken into account as common standards for the interpretation of Dominican laws on books.
The second chapter of this study is dedicated to these laws themselves. They are presented by seven topics: 1. the laws and norms on the writing of books (both concerning the physical process of writing and the publication of texts), 2. the general ban on selling books under Dominican ownership, 3. norms for specific groups of Dominicans (the lay brothers, novices, students, lectors and confessors), 4. the basic principle of conventual property of books and the permission of their individual ownership, 5. the custom of bequesting books by testament, 6. the role of books in Dominican penal legislation and 7. the laws on libraries and norms for librarians.
In the third chapter, the results of this study are presented summarily.

Keywords (eng)
library sciencesauxiliary sciences of historyStandards for InterpretationOrder of Friars PreachersDominicansbookslibrariesnorms
Keywords (deu)
BibliothekskundeInterpretationshilfehistorische HilfswissenschaftenDominikanerordenBücherBibliothekenNormen
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1338900
rdau:P60550 (deu)
330 Seiten
Number of pages
330
Study plan
Dr.-Studium der Philosophie Geschichte
[UA]
[092]
[312]
Members (1)
Title (deu)
Dominikanische Buchnormen
Parallel title (eng)
Dominican laws on books
Author
Christian Wolfram Hoyer
Abstract (deu)

Für die historische Forschung waren dominikanische Bücher schon immer von Interesse. Nicht nur die von Mitgliedern des Predigerordens verfassten Texte, sondern auch die Bücher selbst oder deren Sammlungen, die Bibliotheken einzelner Brüder oder von Dominikanerkonventen sind Gegenstände von Untersuchungen. Zahlreiche Informationen werden darüber angeboten, etwa über die Entwicklung dominikanischer Bibliotheken, über die Arbeit von Schreibern, über die Besitzer von Büchern oder bezüglich kodikologischer und anderer Fragen. Als schwierig erwies sich jedoch bis jetzt eine korrekte Deutung dieser erhobenen Daten, da ein dafür geeigneter Maßstab bisher fehlte. Diese Dissertation beabsichtigt, dieses Hindernis aus dem Weg zu räumen, indem die Gesetze und anderen Normen vorgestellt und untersucht werden, die der Predigerorden bezüglich Bücher und Bibliotheken seit seiner Einrichtung im Jahre 1216 bis heute erlassen hat. Zur Erleichterung des Verständnisses dieser Normen wird im ersten Kapitel dieser Studie ein Überblick über die allgemeine Geschichte der dominikanischen Gesetzgebung in den letzten 800 Jahren geboten, über ihre historischen Etappen, die Vorgehensweise bei der Gesetzgebung, die technischen Begriffe und die verschiedenen Normtypen. Es wird außerdem gezeigt, welche textlichen Quellen für die Deutung der Buchnormen berücksichtigt werden müssen, nämlich die dominikanischen Konstitutionen, die Entscheidungen der Generalkapitel über Bücher und deren Abfassung und über dominikanische Bibliotheken, einige Befehle (praecepta) der Generalkapitel oder der Ordensmeister und einige Papsturkunden, sowie die Kommentare des Ordensmeisters Humbert von Romans (†1277) über die Augustinusregel und die Konstitutionen. Das zweite Kapitel dieser Studie ist den dominikanischen Buchnormen selbst gewidmet. Da diese im Gesamt der dominikanischen Gesetzgebung niemals systematisch zusammengestellt wurden, werden sie an sieben Themengebieten geordnet dargeboten, die sich aus den Normen selbst ergeben: 1. die Gesetze und Normen über das Schreiben von Büchern (sowohl über das physische Schreiben oder die Buchausstattung, als auch über die Veröffentlichung von Texten, inklusive ihrer verpflichtenden Überprüfung vor der Publikation, des Vorbehalts der Ordensmeister bei der Veröffentlichung liturgischer Bücher, veröffentlichungsfördernder Maßnahmen und Publikationsverbote über bestimmte Themen), 2. das grundsätzliche Verkaufsverbot von Büchern im Besitz des Ordens, 3. die Buchnormen für bestimmte Gruppen von Ordensmitgliedern (die Konversen, Novizen, Studenten, Lektoren und Beichtväter), 4. das Grundprinzip des konventualen Gemeinschaftseigentums von Büchern und die Erlaubnis individuellen Buchbesitzes, 5. die Grundregel des konventualen Gemeinschaftseigentums an Büchern verstorbener Brüder und der dazu im Widerspruch stehende Brauch ihres Vererbens durch Testament (inklusive einiger Sonderfälle, etwa der Frage des Eigentums von Büchern aus dem Nachlass verstorbener Provinziäle), 6. die Rolle von Büchern im dominikanischen Strafrecht (sowohl bezüglich der Bestrafungen wegen Büchern, als auch bezüglich des Buchentzugs als Strafe) und 7. die Gesetzgebung zu Bibliotheken (z.B. deren Pflege und ihrer Verwaltung durch die verpflichtend einzusetzenden Bibliothekare). Im dritten Kapitel werden die Ergebnisse dieser Studie zusammengefasst: Auch wenn die dominikanische Gesetzgebung über Bücher und Bibliotheken von ihren Eigenschaften und ihrem Inhalt her sehr verschiedenartiger Natur sind, so beweisen sie doch das Bestehen fortdauernder Interessen des Gesetzgebers. Diese Interessen stellen die Besonderheiten des spezifisch dominikanischen Umgangs mit Büchern und Bibliotheken dar – und bilden daher den Rahmen für eine korrekte Deutung der Ergebnisse jeder historischer Forschung über dominikanische Bücher und deren Sammlungen.

Abstract (eng)

Dominican books have always been of interest for historical research. Until today, however, the correct interpretation of the many data collected by auxiliary scientists of history has been difficult, due to the lack of criteria of measurement. This dissertation aims at clearing this obstacle by presenting and analysing the laws and other norms that the Order of Friars Preachers issued on books and libraries since its beginning in 1216 till today.
To facilitate the comprehension of these norms, the first chapter of this study gives an overview on the general history of Dominican law making in the last 800 years and clarifies the specific text sources that have to be taken into account as common standards for the interpretation of Dominican laws on books.
The second chapter of this study is dedicated to these laws themselves. They are presented by seven topics: 1. the laws and norms on the writing of books (both concerning the physical process of writing and the publication of texts), 2. the general ban on selling books under Dominican ownership, 3. norms for specific groups of Dominicans (the lay brothers, novices, students, lectors and confessors), 4. the basic principle of conventual property of books and the permission of their individual ownership, 5. the custom of bequesting books by testament, 6. the role of books in Dominican penal legislation and 7. the laws on libraries and norms for librarians.
In the third chapter, the results of this study are presented summarily.

Keywords (eng)
library sciencesauxiliary sciences of historyStandards for InterpretationOrder of Friars PreachersDominicansbookslibrariesnorms
Keywords (deu)
BibliothekskundeInterpretationshilfehistorische HilfswissenschaftenDominikanerordenBücherBibliothekenNormen
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1338901
Number of pages
330