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Title (deu)
Kernkraftwerk Zwentendorf - Investitiunsruine oder richtungsweisende Entscheidung für Österreich?
Ansätze zur Musealisierung
Author
Helga Franz-Haase
Adviser
Alois Ecker
Assessor
Alois Ecker
Assessor
Peter Eigner
Abstract (deu)

Das Atomkraftwerk Zwentendorf kann durchaus als ein Symbol für eine richtungsweisende Entscheidung für Österreich bezeichnet werden. Österreich nimmt mit seiner Entscheidung bei der Volksabstimmung am 5. November 1978, bei welcher sich 50,4 Prozent der Bevölkerung gegen eine Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes ausgesprochen haben, gewiss eine Sonderstellung ein. Der Nationalrat ist an das Votum der Wählerinnen und Wähler gebunden gewesen und hat demnach am 15.12.1978 ein Atomverbotsgesetz verabschiedet, das die Nutzung der Kernenergie in Österreich untersagt. Seitdem besitzt die Republik ein Atomkraftwerk, welches nie in Betrieb gegangen ist. In Zwentendorf herrscht seit einigen Jahren reger Führungsbetrieb, der gerne von den Interessierten in Anspruch genommen wird. Das Atomkraftwerk fungiert zudem als Ausbildungskraftwerk und hat lange Zeit auch als eine Art Ersatzteillager gedient.

Ein Museum hat, laut Klaus Klemp, die Aufgabe, etwas zur Schau zu stellen. Es ist jedoch keineswegs so, dass das Museum der einzige Ort ist, an dem Ausstellung funktionieren kann, es ist jedoch die Kernleistung eines Museums.

Das vorliegende Museumskonzept für das „Haus der Kernenergie – ‚Zwentendorf, Aufstieg und Fall‘“ bietet einen Rahmen, wo sich der Mensch, das Museum und der Ausstellungsgegenstand sehr nahe kommen und agiert dabei als ein Symbol der Geschichte der Kernenergie. Hat man in den Anfängen der Kernenergie in dieser Energiegewinnungsform ausschließlich den enormen Erfolg und den Gewinn dieses Bereiches gesehen, so haben sich im Laufe der Zeit die Ansichten radikal verändert.

Im vorliegenden Museumskonzept wird eingangs auf die kompetenzorientierte Vermittlung im Museum Bezug genommen, denn dieses Themenfeld der Geschichte soll in der Gegenwart auch mit den künftigen Besucherinnen und Besuchern des Museums in Verbindung gebracht werden. Ob sich nun die Bevölkerung im Allgemeinen von der Thematik „Kernkraft“ angesprochen fühlt, oder Schulen und Universitäten mit entsprechenden fachspezifischen Ausrichtungen sich vom Museum inspiriert sehen, bleibt zunächst offen. In weiterer Folge wird die Umsetzung verwandter internationaler Museumsprogramme vorgestellt. Für den Museumsgast soll vor allem die Perspektive auf die Umsetzung des jeweiligen Museumsprogrammes vorrangig sein.

Das grundlegende Konzept für das „Haus der Kernenergie – Zwentendorf, Aufstieg und Fall‘“ ist in einzelne Dimensionen gegliedert. Im Bereich der technischen Dimension, worin die technische Beschreibung des Kernkraftwerkes eingeordnet ist, wird auch der Aufbau des möglichen Museums in Abschnitten behandelt. Neben der(n) politischen und rechtlichen Dimension(en) - die immer wieder ineinander übergreifen und sich somit keine Trennung der Teilbereiche ergibt - die mittels Zitate aus Gesetzestexten und Ausschnitten aus der Fachliteratur dargestellt wird, um die authentische Wirkung des Rahmengebietes nicht zu verletzen, wird nachfolgend die gesellschaftliche Dimension bearbeitet. In der gesellschaftlichen Dimension werden sowohl die Ansichten und Vorgangsweisen der Widerstandsbewegungen als auch die Interviews mit Zeitzeugen aufbereitet. Zudem wird die gegenwärtige Diskussion von Schülerinnen und Schülern mit dem Thema „Atomkraftwerk Zwentendorf“ in diesem Abschnitt behandelt. Mit dem vorliegenden Museumskonzept soll das Wirkungsfeld der Geschichtsdidaktik veranschaulicht werden: Von der Vergangenheitsdeutung zum Gegenwartsverständnis zur Zukunftserwartung.

Abstract (eng)

The Zwentendorf nuclear power station can be described as a symbol of a directional decision for Austria. With its decision in the popular referendum on 5 November 1978, in which 50,4 percent of the population voted against the commissioning of the nuclear power station, Austria certainly took a special position. The National Council was bound by the votes of the electorate and therefore passed an atomic prohibition law on 15. December 1978 prohibiting the use of nuclear power in Austria. Since then, the Republic has had a nuclear power plant which has never been put into operation. In Zwentendorf, there have been guided tours of the nuclear power station for several years, which are often made by interested parties. The nuclear power station also functions as an educational power station and has long served as a kind of spare parts storage.

According to Klaus Klemp, a museum has the core function to show something. However, it is, by no means, the case that the museum is the only place where the exhibition can function, but it is the primary purpose of a museum.

The present museum concept of the “House of Nuclear Energy, Zwentendorf, Rise and Fall”, offers a framework, where the human being, the museum and the exhibition object are very close, acting as a symbol of the history of the nuclear energy. If at the beginnings of nuclear energy, one has only seen the enormous success and profit of this form of energy production, the views have radically changed over the course of time.

In this museum concept, the focus is on the competence-oriented mediation in the museum, because this topic of the history is to be connected in the present with the future visitors of the museum. Whether the population in general feels addressed by the topic of nuclear power, or schools and universities with appropriate specialist orientations are inspired by the museum, the question remains open at first. In further consequence, the implementation of related international museum programs will be presented. For the museum guest, the main focus should be on the implementation of the respective museum program.

The basic concept of the "House of Nuclear Power - Zwentendorf, Rise and Fall" is divided into individual dimensions. In the area of the technical dimension, where the technical description of the nuclear power plant is located, the structure of the possible museum is also discussed in sections. In addition to the political and legal dimension(s), which always intersect one another and thus do not result in any separation of the sub-areas - which is represented by quotations from legal texts and excerpts from the subject literature in order not to violate the authentic effect of the framework area, the social dimension will be dealt with below. In the social dimension, both the views and procedures of the resistance movements as well as the interviews with contemporary witnesses are presented. In addition, the pupils’ approach to the topic of "Nuclear Power Plant Zwentendorf" is dealt with in this dimension. The purpose of the present museum concept is to illustrate the effectiveness of action of historical didactics: from the interpretation of the past to the present understanding of the future.

Keywords (eng)
nuclear power stationAustriamuseum
Keywords (deu)
Kernkraftwerk ZwentendorfMuseumÖsterreichMusealisierung
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1339058
rdau:P60550 (deu)
506 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Number of pages
506
Study plan
Dr.-Studium der Philosophie Geschichte
[UA]
[092]
[312]
Members (1)
Title (deu)
Kernkraftwerk Zwentendorf - Investitiunsruine oder richtungsweisende Entscheidung für Österreich?
Ansätze zur Musealisierung
Author
Helga Franz-Haase
Abstract (deu)

Das Atomkraftwerk Zwentendorf kann durchaus als ein Symbol für eine richtungsweisende Entscheidung für Österreich bezeichnet werden. Österreich nimmt mit seiner Entscheidung bei der Volksabstimmung am 5. November 1978, bei welcher sich 50,4 Prozent der Bevölkerung gegen eine Inbetriebnahme des Kernkraftwerkes ausgesprochen haben, gewiss eine Sonderstellung ein. Der Nationalrat ist an das Votum der Wählerinnen und Wähler gebunden gewesen und hat demnach am 15.12.1978 ein Atomverbotsgesetz verabschiedet, das die Nutzung der Kernenergie in Österreich untersagt. Seitdem besitzt die Republik ein Atomkraftwerk, welches nie in Betrieb gegangen ist. In Zwentendorf herrscht seit einigen Jahren reger Führungsbetrieb, der gerne von den Interessierten in Anspruch genommen wird. Das Atomkraftwerk fungiert zudem als Ausbildungskraftwerk und hat lange Zeit auch als eine Art Ersatzteillager gedient.

Ein Museum hat, laut Klaus Klemp, die Aufgabe, etwas zur Schau zu stellen. Es ist jedoch keineswegs so, dass das Museum der einzige Ort ist, an dem Ausstellung funktionieren kann, es ist jedoch die Kernleistung eines Museums.

Das vorliegende Museumskonzept für das „Haus der Kernenergie – ‚Zwentendorf, Aufstieg und Fall‘“ bietet einen Rahmen, wo sich der Mensch, das Museum und der Ausstellungsgegenstand sehr nahe kommen und agiert dabei als ein Symbol der Geschichte der Kernenergie. Hat man in den Anfängen der Kernenergie in dieser Energiegewinnungsform ausschließlich den enormen Erfolg und den Gewinn dieses Bereiches gesehen, so haben sich im Laufe der Zeit die Ansichten radikal verändert.

Im vorliegenden Museumskonzept wird eingangs auf die kompetenzorientierte Vermittlung im Museum Bezug genommen, denn dieses Themenfeld der Geschichte soll in der Gegenwart auch mit den künftigen Besucherinnen und Besuchern des Museums in Verbindung gebracht werden. Ob sich nun die Bevölkerung im Allgemeinen von der Thematik „Kernkraft“ angesprochen fühlt, oder Schulen und Universitäten mit entsprechenden fachspezifischen Ausrichtungen sich vom Museum inspiriert sehen, bleibt zunächst offen. In weiterer Folge wird die Umsetzung verwandter internationaler Museumsprogramme vorgestellt. Für den Museumsgast soll vor allem die Perspektive auf die Umsetzung des jeweiligen Museumsprogrammes vorrangig sein.

Das grundlegende Konzept für das „Haus der Kernenergie – Zwentendorf, Aufstieg und Fall‘“ ist in einzelne Dimensionen gegliedert. Im Bereich der technischen Dimension, worin die technische Beschreibung des Kernkraftwerkes eingeordnet ist, wird auch der Aufbau des möglichen Museums in Abschnitten behandelt. Neben der(n) politischen und rechtlichen Dimension(en) - die immer wieder ineinander übergreifen und sich somit keine Trennung der Teilbereiche ergibt - die mittels Zitate aus Gesetzestexten und Ausschnitten aus der Fachliteratur dargestellt wird, um die authentische Wirkung des Rahmengebietes nicht zu verletzen, wird nachfolgend die gesellschaftliche Dimension bearbeitet. In der gesellschaftlichen Dimension werden sowohl die Ansichten und Vorgangsweisen der Widerstandsbewegungen als auch die Interviews mit Zeitzeugen aufbereitet. Zudem wird die gegenwärtige Diskussion von Schülerinnen und Schülern mit dem Thema „Atomkraftwerk Zwentendorf“ in diesem Abschnitt behandelt. Mit dem vorliegenden Museumskonzept soll das Wirkungsfeld der Geschichtsdidaktik veranschaulicht werden: Von der Vergangenheitsdeutung zum Gegenwartsverständnis zur Zukunftserwartung.

Abstract (eng)

The Zwentendorf nuclear power station can be described as a symbol of a directional decision for Austria. With its decision in the popular referendum on 5 November 1978, in which 50,4 percent of the population voted against the commissioning of the nuclear power station, Austria certainly took a special position. The National Council was bound by the votes of the electorate and therefore passed an atomic prohibition law on 15. December 1978 prohibiting the use of nuclear power in Austria. Since then, the Republic has had a nuclear power plant which has never been put into operation. In Zwentendorf, there have been guided tours of the nuclear power station for several years, which are often made by interested parties. The nuclear power station also functions as an educational power station and has long served as a kind of spare parts storage.

According to Klaus Klemp, a museum has the core function to show something. However, it is, by no means, the case that the museum is the only place where the exhibition can function, but it is the primary purpose of a museum.

The present museum concept of the “House of Nuclear Energy, Zwentendorf, Rise and Fall”, offers a framework, where the human being, the museum and the exhibition object are very close, acting as a symbol of the history of the nuclear energy. If at the beginnings of nuclear energy, one has only seen the enormous success and profit of this form of energy production, the views have radically changed over the course of time.

In this museum concept, the focus is on the competence-oriented mediation in the museum, because this topic of the history is to be connected in the present with the future visitors of the museum. Whether the population in general feels addressed by the topic of nuclear power, or schools and universities with appropriate specialist orientations are inspired by the museum, the question remains open at first. In further consequence, the implementation of related international museum programs will be presented. For the museum guest, the main focus should be on the implementation of the respective museum program.

The basic concept of the "House of Nuclear Power - Zwentendorf, Rise and Fall" is divided into individual dimensions. In the area of the technical dimension, where the technical description of the nuclear power plant is located, the structure of the possible museum is also discussed in sections. In addition to the political and legal dimension(s), which always intersect one another and thus do not result in any separation of the sub-areas - which is represented by quotations from legal texts and excerpts from the subject literature in order not to violate the authentic effect of the framework area, the social dimension will be dealt with below. In the social dimension, both the views and procedures of the resistance movements as well as the interviews with contemporary witnesses are presented. In addition, the pupils’ approach to the topic of "Nuclear Power Plant Zwentendorf" is dealt with in this dimension. The purpose of the present museum concept is to illustrate the effectiveness of action of historical didactics: from the interpretation of the past to the present understanding of the future.

Keywords (eng)
nuclear power stationAustriamuseum
Keywords (deu)
Kernkraftwerk ZwentendorfMuseumÖsterreichMusealisierung
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1339059
Number of pages
506