You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1339108
Title (eng)
Gallery forests in the lowlands of Costa Rica
ecological traps or suitable breeding sites and dispersal corridors for forest birds?
Parallel title (deu)
Galeriewälder im Tiefland Costa Ricas: ökologische Fallen oder geeigneter Brutplatz und Verbreitungskorridor für Waldvögel?
Author
Isabell Riedl
Advisor
Konrad Fiedler
Assessor
Sabine Tebbich
Assessor
Swen Renner
Abstract (deu)
Der außergewöhnlich hohe Artenverlust in den letzten Jahrhunderten deutet darauf hin, dass wir uns inmitten des sechsten Massensterbens befinden. Bei Vögeln ist es bekannt, dass die Fragmentierung von Habitaten negative Auswirkungen auf die Diversität hat. Das starke Wachstum der menschlichen Bevölkerung führt dazu, dass sich Siedlungen und landwirtschaftlich genutzte Flächen vor allem in tropischen Gebieten ausbreiten, was zur Fragmentierung von natürlichen Habitaten wie Tieflandregenwäldern führt. Menschlich beeinflusste Gebiete wirken oft als effektive Ausbreitungsbarrieren für Waldarten und verhindern einen Artenaustausch zwischen Waldfragmenten. In solche Landschaften eingebettete Galeriewälder könnten als biologische Korridore oder Trittsteine für Waldarten dienen. Dennoch ist die Bedeutung solcher mehr oder weniger linearen Waldstreifen für Waldarten, indem sie die Permeabilität der anthropogen veränderten Landschaften erhöhen, nur sehr unzureichend bekannt. In meiner Studie untersuchte ich die Zusammensetzung und Struktur von Vogelzönosen, deren zeitliche Veränderung sowie Nestprädationsraten in Galeriewäldern und deren Umgebung in La Gamba, im pazifischen Tiefland von Costa Rica. La Gamba befindet sich nahe des Esquinas Regenwaldes. Die Region ist extrem artenreich und wird durch das Vorkommen der Schwarzwangen-Ameisentangare Habia atrimaxillaris zusätzlich naturschutzfachlich aufgewertet. Diese Art, deren Verbreitungsgebiet auf die Golfo-Dulce-Region beschränkt ist, konnte nur im Waldinneren beobachtet werden. Dennoch, beherbergten Galeriewälder einen ähnlich hohen Vogelartenreichtum wie die unberührten Wälder. Der Artenreichtum von Waldspezialisten nahm jedoch signifikant vom Waldinneren in Richtung Galeriewälder ab. Deren Breite und eine direkte Verbindung zu geschlossenen Waldflächen beeinflusste Waldvogelarten positiv. Die meisten Nahrungsgilden wurden positiv oder gar nicht durch das stark fragmentierte Habitat Galeriewald beeinflusst, nur Insektivore nahmen signifikant vom Waldinneren zu den Galeriewäldern ab. Zeitliche Veränderungen bei den Vogelgesellschaften konnten kaum auf die Trocken- und Regenzeit zurückgeführt werden. Zum Beispiel waren Frugivore, Nektarivore, Omnivore und Granivore in der Regen- und Trockenzeit 2009 häufiger als in der Trockenzeit 2008 und der Regenzeit 2010. Stattdessen, waren Insektivore in den Galeriewäldern in beiden Trockenzeiten am seltensten, und die größte Abundanz fand ich am Waldrand in der Trockenzeit 2009. Daher, vermute ich, dass die saisonalen Unterschiede in der Nahrungsverfügbarkeit zu gering sind, um zu signifikanten Veränderungen in den Vogelgesellschaften zu führen. Bei der Untersuchung der Prädation auf Vogelgelege mittels Kunstnestern, konnte eine signifikant höhere Nestprädation in den Galeriewäldern im Vergleich zum Waldinneren festgestellt werden. Dies lässt vermuten, dass Galeriewälder für Waldvogelarten als ökologische Fallen fungieren könnten. Dennoch zeigte meine Studie, dass Galeriewälder einen nicht unbeträchtlichen Teil der Tieflandwaldvogelarten beherbergen und daher möglicherweise als Korridore und Trittsteine dienen, welche die Metapopulationsdynamik zumindest mancher Arten aufrechterhalten könnten.
Abstract (eng)
Recordings of an exceptionally rapid loss of biodiversity over the last few centuries indicate that we are in the middle of the sixth mass extinction. In birds, habitat fragmentation is well-known for its negative effect on diversity. Due to growth of human population, agricultural and settlement areas are especially expanding in tropical zones, which leads to the increasing fragmentation of natural habitats such as lowland rainforests. Human-modified habitats often act as effective barrier for forest species impeding movement between remaining forest fragments. Gallery forests embedded in such landscapes may provide structures used as biological corridors or stepping stones by forest species. However, their importance for facilitating the use of anthropogenically altered landscapes by forest species is only incompletely known. In my study, I examined the composition and structure of bird communities as well as temporal changes and nest predation rates in gallery forests and their surroundings in La Gamba, in the Pacific lowlands of Costa Rica. La Gamba is situated near the Esquinas Rainforest. The region is extremely species rich and is upvalued by the occurrence of the Black-cheecked Ant-Tanager Habia atrimaxillaris. This range-restricted species only was observed in forest interior and margin. Nevertheless, gallery forests turned out to inhabit a high bird richness comparable to pristine forests. However, richness of forest specialists decreased significantly from forest interior towards gallery forests. Their strip width and connectivity to the closed forest affected forest specialists positively. Most of the feeding guilds were favoured or not affected by the highly fragmented habitat gallery forest and only insectivores declined significantly from forest interior towards gallery forests. Temporal changes in bird species composition between survey periods could hardly be related to seasons (wet vs. dry season). For example frugivores, nectarivores, omnivores and granivores were higher abundant in the wet and dry season 2009, than in the dry season 2008 and wet season 2010. Instead, insectivores were less abundant in gallery forest habitats in the dry seasons, but the highest recorded abundance was at forest margin in the dry season 2009. Therefore, I suggest that seasonal changes of resource availability in the area are not strong enough to lead to significant changes in bird assemblages. Studying clutch predation using artificial nests, nest predation was found being significantly higher at gallery forests than at forest interior. Hence, small strips of gallery forests may act as ecological traps for forest birds, when utilizing them as breeding habitat. Still, my research indicates that gallery forests could maintain a substantial fraction of lowland forest birds, which may revitalise metapopulation dynamics by acting as corridors and stepping stones.
Keywords (eng)
Gallery forestsbirdsforest birdstropicsecological trapscorridorCosta Ricabiodiversity
Keywords (deu)
GaleriewälderVögelWaldvögelTropenökologische FallenKorridorCosta RicaBiodiversität
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1339108
rdau:P60550 (deu)
141 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Number of pages
141
Members (1)
Title (eng)
Gallery forests in the lowlands of Costa Rica
ecological traps or suitable breeding sites and dispersal corridors for forest birds?
Parallel title (deu)
Galeriewälder im Tiefland Costa Ricas: ökologische Fallen oder geeigneter Brutplatz und Verbreitungskorridor für Waldvögel?
Author
Isabell Riedl
Abstract (deu)
Der außergewöhnlich hohe Artenverlust in den letzten Jahrhunderten deutet darauf hin, dass wir uns inmitten des sechsten Massensterbens befinden. Bei Vögeln ist es bekannt, dass die Fragmentierung von Habitaten negative Auswirkungen auf die Diversität hat. Das starke Wachstum der menschlichen Bevölkerung führt dazu, dass sich Siedlungen und landwirtschaftlich genutzte Flächen vor allem in tropischen Gebieten ausbreiten, was zur Fragmentierung von natürlichen Habitaten wie Tieflandregenwäldern führt. Menschlich beeinflusste Gebiete wirken oft als effektive Ausbreitungsbarrieren für Waldarten und verhindern einen Artenaustausch zwischen Waldfragmenten. In solche Landschaften eingebettete Galeriewälder könnten als biologische Korridore oder Trittsteine für Waldarten dienen. Dennoch ist die Bedeutung solcher mehr oder weniger linearen Waldstreifen für Waldarten, indem sie die Permeabilität der anthropogen veränderten Landschaften erhöhen, nur sehr unzureichend bekannt. In meiner Studie untersuchte ich die Zusammensetzung und Struktur von Vogelzönosen, deren zeitliche Veränderung sowie Nestprädationsraten in Galeriewäldern und deren Umgebung in La Gamba, im pazifischen Tiefland von Costa Rica. La Gamba befindet sich nahe des Esquinas Regenwaldes. Die Region ist extrem artenreich und wird durch das Vorkommen der Schwarzwangen-Ameisentangare Habia atrimaxillaris zusätzlich naturschutzfachlich aufgewertet. Diese Art, deren Verbreitungsgebiet auf die Golfo-Dulce-Region beschränkt ist, konnte nur im Waldinneren beobachtet werden. Dennoch, beherbergten Galeriewälder einen ähnlich hohen Vogelartenreichtum wie die unberührten Wälder. Der Artenreichtum von Waldspezialisten nahm jedoch signifikant vom Waldinneren in Richtung Galeriewälder ab. Deren Breite und eine direkte Verbindung zu geschlossenen Waldflächen beeinflusste Waldvogelarten positiv. Die meisten Nahrungsgilden wurden positiv oder gar nicht durch das stark fragmentierte Habitat Galeriewald beeinflusst, nur Insektivore nahmen signifikant vom Waldinneren zu den Galeriewäldern ab. Zeitliche Veränderungen bei den Vogelgesellschaften konnten kaum auf die Trocken- und Regenzeit zurückgeführt werden. Zum Beispiel waren Frugivore, Nektarivore, Omnivore und Granivore in der Regen- und Trockenzeit 2009 häufiger als in der Trockenzeit 2008 und der Regenzeit 2010. Stattdessen, waren Insektivore in den Galeriewäldern in beiden Trockenzeiten am seltensten, und die größte Abundanz fand ich am Waldrand in der Trockenzeit 2009. Daher, vermute ich, dass die saisonalen Unterschiede in der Nahrungsverfügbarkeit zu gering sind, um zu signifikanten Veränderungen in den Vogelgesellschaften zu führen. Bei der Untersuchung der Prädation auf Vogelgelege mittels Kunstnestern, konnte eine signifikant höhere Nestprädation in den Galeriewäldern im Vergleich zum Waldinneren festgestellt werden. Dies lässt vermuten, dass Galeriewälder für Waldvogelarten als ökologische Fallen fungieren könnten. Dennoch zeigte meine Studie, dass Galeriewälder einen nicht unbeträchtlichen Teil der Tieflandwaldvogelarten beherbergen und daher möglicherweise als Korridore und Trittsteine dienen, welche die Metapopulationsdynamik zumindest mancher Arten aufrechterhalten könnten.
Abstract (eng)
Recordings of an exceptionally rapid loss of biodiversity over the last few centuries indicate that we are in the middle of the sixth mass extinction. In birds, habitat fragmentation is well-known for its negative effect on diversity. Due to growth of human population, agricultural and settlement areas are especially expanding in tropical zones, which leads to the increasing fragmentation of natural habitats such as lowland rainforests. Human-modified habitats often act as effective barrier for forest species impeding movement between remaining forest fragments. Gallery forests embedded in such landscapes may provide structures used as biological corridors or stepping stones by forest species. However, their importance for facilitating the use of anthropogenically altered landscapes by forest species is only incompletely known. In my study, I examined the composition and structure of bird communities as well as temporal changes and nest predation rates in gallery forests and their surroundings in La Gamba, in the Pacific lowlands of Costa Rica. La Gamba is situated near the Esquinas Rainforest. The region is extremely species rich and is upvalued by the occurrence of the Black-cheecked Ant-Tanager Habia atrimaxillaris. This range-restricted species only was observed in forest interior and margin. Nevertheless, gallery forests turned out to inhabit a high bird richness comparable to pristine forests. However, richness of forest specialists decreased significantly from forest interior towards gallery forests. Their strip width and connectivity to the closed forest affected forest specialists positively. Most of the feeding guilds were favoured or not affected by the highly fragmented habitat gallery forest and only insectivores declined significantly from forest interior towards gallery forests. Temporal changes in bird species composition between survey periods could hardly be related to seasons (wet vs. dry season). For example frugivores, nectarivores, omnivores and granivores were higher abundant in the wet and dry season 2009, than in the dry season 2008 and wet season 2010. Instead, insectivores were less abundant in gallery forest habitats in the dry seasons, but the highest recorded abundance was at forest margin in the dry season 2009. Therefore, I suggest that seasonal changes of resource availability in the area are not strong enough to lead to significant changes in bird assemblages. Studying clutch predation using artificial nests, nest predation was found being significantly higher at gallery forests than at forest interior. Hence, small strips of gallery forests may act as ecological traps for forest birds, when utilizing them as breeding habitat. Still, my research indicates that gallery forests could maintain a substantial fraction of lowland forest birds, which may revitalise metapopulation dynamics by acting as corridors and stepping stones.
Keywords (eng)
Gallery forestsbirdsforest birdstropicsecological trapscorridorCosta Ricabiodiversity
Keywords (deu)
GaleriewälderVögelWaldvögelTropenökologische FallenKorridorCosta RicaBiodiversität
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1339109
Number of pages
141