Abstract (deu)
Diese Dissertation widmet sich dem Tempel Badrinath. Dieser, ist dem hinduistischen Gott Viṣṇu geweiht und befindet sich tief im westlichen Himalaya. Das Hauptanliegen bei der Betrachtung dieses Heiligtums und der dazugehörigen Pilgerschaft, richtet sich auf seine Repräsentation. Steht heute die Darstellung des Tempels als eines der wichtigsten Pilgerziele Südasiens im Vordergrund, so zeigt ein Blick in die Geschichte dieser Region das Bild einer lokalen Kultur die durch eine Vernetzung über den Himalaya hinweg gekennzeichnet war. Aufgabe dieser Arbeit ist es diese Dichotomie aufzuzeigen und die historische Wandlung von einem Bergheiligtum mit lokaler Bedeutung, in eines der wichtigsten Pilgerzentren des Hinduismus aufzuzeigen.
Die wichtigsten Zugänge zur Erforschung dieses Tempels, finden sich in den unterschiedlichen Narrativen, die seine Entstehung und Bedeutung behandeln und des Weiteren, die über den Sommer stattfindenden Prozessionen und Feste. Diese werden, zusammen mit der Forschungsfrage und dem Stand der Forschung in der Einleitung erstmals vorgestellt. Nach einem Überblick über den Pilgerort und seine nähere Umgebung, wird auf seine geschichtliche Entwicklung, auch im Zusammenhang mit den politischen Gegebenheiten eingegangen.
Bevor die religiösen Spezialisten in einzelnen Abschnitten detailliert vorgestellt werden, wird die Sicht auf den Schrein aus der Perspektive des orthodoxen Hinduismus und der Sanskrit-Literatur erörtert. In weiterer Folge wird im Besonderen auf die Figur des südindischen Gelehrten Shankara eingegangen, der einigen Narrativen zufolge den Tempel wiederbelebt hatte, nachdem dieser in den Einflussbereich der Buddhisten gekommen war.
Zusammen mit den verschiedenen Prozessionen, die eine gute Sicht auf die lokalen Traditionen ermöglichen, setzt sich die Studie mit der Frage nach der regionalen Bedeutung dieses Pilgerortes auseinander. Dies betrifft zum einen die Bedeutung Badrinaths als Ausgangspunkt für den Handel zwischen Indien und Tibet, aber auch seine Rolle für die Herrscherhäuser dieser Region und in weiterer Folge deren Legitimation.
Das letzte Kapitel ist einer Schlussfolgerung über die behandelten Themenkreise gewidmet und setzt diese im Sinne der Theorien von Kulturtransfer und entangled history in eine neue Perspektive.