Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit der Konstruktion von Wahrheit
und Identität. Subjekt der Analyse ist die Geschichte des Mythos EVITA, ein Mythos, der sich aus der Lebensgeschichte Eva María Duarte de Peróns gebildet hat. Eva María Duarte de Perón war die Gattin des argentinischen Präsidenten Juan Domingo Perón und Argentiniens Primera Dama von 1946 bis 1952, bevor sie ihrem Krebsleiden erlag. Sie war eine Person, die im gleichen Maße verehrende Liebe und brennenden Hass in der Bevölkerung Argentiniens auslöste. Kaum eine andere Person in der argentinischen Geschichte erlangte weltweit derartige Bekanntheit und kaum eine Person hinterließ mehr Unklarheiten über ihr „tatsächliches“ Leben. Die Geschichte des Mythos EVITA ist eine Geschichte über die politisch instabile Lage Argentiniens im 20. Jahrhundert und eine Geschichte
über die Suche nach einer nationalen Identität. Mit jedem politischen
Machtwechsel Argentiniens entstanden neue Geschichten über das Leben Eva Peróns. Die Wahrheit wurde bis heute so oft neu angemalt,
dass die Grenze zwischen Wirklichkeit und Konstruktion bis zur Unkenntlichkeit verwischt wurde. Dies macht den Mythos EVITA zu
einem perfekten Beispiel für die subjektive Konstruktion von Geschichte und ihre Abhängigkeit von Machtstrukturen.
Die Arbeit analysiert die Konstruktion des Mythos EVITA anhand von fünf ausgewählten Biografien der argentinischen Ikone. Analysiert wird auch der Einfluss dieses Mythos auf die Konstruktion einer nationalen und kulturellen Identität Argentiniens.