Abstract (deu)
Plasmamembran und Zellwand sind bei Pflanzenzellen über bestimmte Kontaktstellen miteinander verbunden. Mehrere Zellorganellen spielen dabei innerhalb dieser Verbindungsstellen eine Rolle, wie zum Beispiel das Cytoskelett und das Endoplasmatische Retikulum (ER) – die genaue Beschaffenheit ist jedoch noch nicht bekannt. Die vorliegende Arbeit soll weiteren Aufschluss über jene Kontaktstellen geben.
Eine gute Möglichkeit die Anheftungsstellen in vivo zu untersuchen und sichtbar zu machen, ist die Plasmolyse. Mit Hilfe einer osmotisch wirksamen Lösung, verliert der Protoplast an Größe und löst sich dabei von der Zellwand. Dabei bleiben Plasmastränge zwischen Zellwand und Plasmamembran erhalten, welche diese beiden Strukturen weiterhin miteinander verbinden. Diese Stränge werden als Hechtsche Fäden, wenn von der Zellwand zur Plasmamembran eine direkte Verbindung durch den Plasmolysevorraum besteht, oder als Hechtsches Retikulum, wenn sie an der Zellwand verbleiben, bezeichnet. In den von Hecht (1912) entdeckten Strukturen, die hauptsächlich aus einer Ummantelung aus Plasmamembran bestehen, finden sich unter anderem sowohl Mikrotubuli wie auch Aktinmikrofilamente und ER (Lang-Pauluzzi & Gunning, 2000).
In der vorliegenden Arbeit wird unter anderem das Verhalten der Hechtschen Fäden und des Hechtschen Retikulums bei fehlendem Cytoskelett untersucht. Dabei wurden mittels Konfokaler Laser-Rastermikroskopie Mikrotubuli, Aktinmikrofilamente und ER während der Plasmolyse durch Mannitol, wie auch durch den Einsatz von Cytoskelett depolymerisierenden Substanzen, wie Latrunculin-B (Lat-B) und Oryzalin, analysiert. Den Hauptteil der Arbeit bildet somit die Analyse der Interaktion zwischen jenen drei Strukturen, zum einen im Zellkortex, zum anderen in den Hechtschen Fäden und dem Hechtschen Retikulum.
Es wurden fünf verschiedene transgene Linien von Arabidopsis thaliana in Kombination mit einem Konfokalen Laser-Rastermikroskopie Mikroskop verwendet. GFP-FABD erlaubte die Visualisierung der Aktinmikrofilamente, während Mikrotubuli mit GFP-MAP4 und GFP-TUA6 markiert wurden. Mittels YFP-RTN konnte das feine kortikale ER-Netzwerk untersucht werden, während GFP- CXN die Visualisierung des gesamten ERs erlaubte.
Weder Mikrotubuli, noch Aktinmikrofilamente sind für das Entstehen der Hechtschen Fäden und des Hechtschen Retikulums essentiell. Allerdings kam bei YFP-RTN, wie auch bei GFP-TUA6 Zelllinien mit fehlenden Aktinmikrofilamenten das Hechtsche Retikulum seltener, Hechtsche Fäden dafür häufiger vor. Es ist denkbar, dass das Hechtsche Retikulum an manchen Verbindungsstellen Aktinmikrofilamente zur festen Verankerung an der Zellwand benötigt. Bei fehlendem Gerüst löst es sich stellenweise von der Wand und bildet sich teilweise zu Hechtschen Fäden um, welche weiterhin an Aktin unabhängigen Verbindungsstellen mit der Zellwand in Verbindung bleiben. Reticulons und Aktinmikrofilamente scheinen somit essentiell für bestimmte Anheftungsstellen des Hechtschen Retikulums an der Zellwand zu sein.
Auch die Form des kortikalen ERs ist stark vom Cytoskelett abhängig, in erster Linie vom Aktingerüst. Die Größe der Polygone des ER-Netzwerks der YFP-RTN Linie stieg bei Anwendung von Lat-B stark an. Die Fläche des ERs bei GFP-CXN Zelllinien stieg hingegen während der Plasmolyse an und bildete größere zusammenhängende Flächen.