Title (deu)
Die Häftlingsgruppe der "Asozialen" im KZ Mauthausen
zur Vernachlässigung einer Perspektive in der historischen Forschung
Parallel title (eng)
"Antisocials"- prisoners of the concentration camp Mauthausen
Author
Hanna Loch
Advisor
Bertrand Perz
Assessor
Bertrand Perz
Abstract (deu)
Menschen, die als „Asoziale“ im KZ Mauthausen inhaftiert und getötet wurden, waren dort von Beginn an Teil der Häftlingszwangsgesellschaft. Ihre Zahl wurde durch die tödlichen Lebensbedingungen während der ersten Jahre der Haft und rassistisch- und sozialhygienisch-motivierten, gezielten Tötungsaktionen im Rahmen der „14f13“- Aktion immer weiter verringert. Mitglieder der Häftlingskategorie „Asoziale“, die bis dahin überleben konnten, wurden zur unbeachteten Minderheit. Insgesamt konnte nur ein Bruchteil die Lagerhaft überleben. Manche von ihnen konnten sich Positionen als Funktionshäftlinge sichern und ihre unmittelbaren Lebensbedingungen dadurch verändern. Dies gelang auch Herrn S. dessen autobiographischer Bericht in dieser Diplomarbeit vorgestellt wird. Seine Schilderungen ermöglichen dabei einen seltenen Blick ins Innere seiner Hafterinnerungen als „Asozialer“. In den drei untersuchten Arbeiten: der Dissertation von Gisela Rabitsch, der Dokumentation von Hans Maršálek, und der Monografie von Michel Fabréguet, ist die Darstellung der „Asozialen“ fast ident. Darin wird eine unhinterfragte Reproduktion der sehr einseitigen und diskriminierenden Wahrnehmung der Häftlingsgruppe „Asozialen“ sichtbar. Bei der Analyse ist neben einer inhaltlichen Aussparung auch eine Subsumierung dieser in die Konstruktion der „kriminellen“ Funktionshäftlinge ersichtlich geworden. Dabei wird das Gegensatzpaar „kriminelle“ (= „schlechte“) und „politische“ (= „gute“) Funktionshäftlinge bedient. Die Erzählung über die „kriminellen Funktionshäftlinge“ wurde in weiterer Folge Bestandteil der wissenschaftlichen Forschung und Teil des „kollektiven Gedächtnis“ des KZ Mauthausen. Die sogenannten „Asozialen“ sind darin als Negativbeispiele der Funktionshäftlinge des KZ Mauthausen festgehalten. Dabei ist das Verhalten von KZ-Häftlingen im Nachhinein als „schlecht“ oder „gut“ zu bewerten weder sinnvoll noch richtig. Dabei werden Erkenntnisse ausgespart, die für eine ganzheitliche Erforschung der KZs notwendig sind.
Keywords (deu)
Nationalsozialismus"Asoziale"Konzentrationslager MauthausenGesellschaftDiskursErinnerung
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Extent (deu)
111 Seiten
Number of pages
117
Study plan
Lehramtsstudium UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg. UF Englisch
[UA]
[190]
[313]
[344]
Members (1)
Title (deu)
Die Häftlingsgruppe der "Asozialen" im KZ Mauthausen
zur Vernachlässigung einer Perspektive in der historischen Forschung
Parallel title (eng)
"Antisocials"- prisoners of the concentration camp Mauthausen
Author
Hanna Loch
Abstract (deu)
Menschen, die als „Asoziale“ im KZ Mauthausen inhaftiert und getötet wurden, waren dort von Beginn an Teil der Häftlingszwangsgesellschaft. Ihre Zahl wurde durch die tödlichen Lebensbedingungen während der ersten Jahre der Haft und rassistisch- und sozialhygienisch-motivierten, gezielten Tötungsaktionen im Rahmen der „14f13“- Aktion immer weiter verringert. Mitglieder der Häftlingskategorie „Asoziale“, die bis dahin überleben konnten, wurden zur unbeachteten Minderheit. Insgesamt konnte nur ein Bruchteil die Lagerhaft überleben. Manche von ihnen konnten sich Positionen als Funktionshäftlinge sichern und ihre unmittelbaren Lebensbedingungen dadurch verändern. Dies gelang auch Herrn S. dessen autobiographischer Bericht in dieser Diplomarbeit vorgestellt wird. Seine Schilderungen ermöglichen dabei einen seltenen Blick ins Innere seiner Hafterinnerungen als „Asozialer“. In den drei untersuchten Arbeiten: der Dissertation von Gisela Rabitsch, der Dokumentation von Hans Maršálek, und der Monografie von Michel Fabréguet, ist die Darstellung der „Asozialen“ fast ident. Darin wird eine unhinterfragte Reproduktion der sehr einseitigen und diskriminierenden Wahrnehmung der Häftlingsgruppe „Asozialen“ sichtbar. Bei der Analyse ist neben einer inhaltlichen Aussparung auch eine Subsumierung dieser in die Konstruktion der „kriminellen“ Funktionshäftlinge ersichtlich geworden. Dabei wird das Gegensatzpaar „kriminelle“ (= „schlechte“) und „politische“ (= „gute“) Funktionshäftlinge bedient. Die Erzählung über die „kriminellen Funktionshäftlinge“ wurde in weiterer Folge Bestandteil der wissenschaftlichen Forschung und Teil des „kollektiven Gedächtnis“ des KZ Mauthausen. Die sogenannten „Asozialen“ sind darin als Negativbeispiele der Funktionshäftlinge des KZ Mauthausen festgehalten. Dabei ist das Verhalten von KZ-Häftlingen im Nachhinein als „schlecht“ oder „gut“ zu bewerten weder sinnvoll noch richtig. Dabei werden Erkenntnisse ausgespart, die für eine ganzheitliche Erforschung der KZs notwendig sind.
Keywords (deu)
Nationalsozialismus"Asoziale"Konzentrationslager MauthausenGesellschaftDiskursErinnerung
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Number of pages
117