Abstract (deu)
Der atherosklerotische Prozess beginnt mit der Ablagerung von LDL-Cholesterin in der Gefäßwand von Arterien, wodurch Makrophagen aktiviert und zu Schaumzellen werden. Durch die weitere Einlagerung von LDL-Cholesterin und Kalzium entstehen sogenannte Plaques. Diesem Prozess wirkt der „Reverse Cholesterol Transport“ (RCT) entgegen, welcher in der Lage ist, Lipide wieder aus den Gefäßwänden zu entfernen. Teil dieses „Reverse Cholesterol Transports“ ist der Cholesterin-Efflux aus Makrophagen. Ein effektiver Weg, diesen „Reverse Cholesterol Transport“ zu steigern, besteht darin, die Expression des ABCA1 Transporters in Makrophagen zu erhöhen. In dieser Arbeit wurde die THP-1 Zelllinie als Makrophagen-Modell verwendet.
Verschiedene In-vitro-Studien schreiben nativem Olivenöl einen hemmenden Einfluss auf die Entwicklung von Atherosklerose durch erhöhte ABCA1-Expression zu, wodurch der sogenannte „Reverse Cholesterol Efflux“ gesteigert wird. Jedoch waren keine Informationen darüber verfügbar, ob dies nun durch den Olivenölextrakt als Ganzes oder durch einen einzelnen Inhaltsstoff verursacht wird. Außerdem gab es bis dato unseres Wissens keine Studien über den zu Grunde liegenden Wirkmechanismus. Diese Arbeit konzentrierte sich darauf, ob und welche Olivenölinhaltsstoffe in der Lage sind, ABCA1-Proteinlevel zu erhöhen.
Die zu Makrophagen differenzierten THP-1 Zellen wurden mit einer Konzentration von 10 μM der verschiedenen Olivenölinhaltsstoffe behandelt. Nach anschließendem Western Blot wurde die Membran mit Antikörpern gegen ABCA1 und Aktin inkubiert und die Proteine mittels Chemilumineszenz detektiert. Es konnte eine signifikante Erhöhung der ABCA1-Expression durch den Inhaltsstoff Erythrodiol (bei 10 μM) festgestellt werden.
Die Zellviabilität wurde mit Hilfe von Resazurin überprüft, wobei erst ab einer Konzentration von 20 μM Erythrodiol eine beginnende Toxizität beobachtet wurde, während die meisten anderen Inhaltsstoffe bis 40 μM kaum Toxizität aufwiesen.
Es konnte festgestellt werden, dass der Wirkmechanismus von Erythrodiol auf einem verzögerten Abbau des ABCA1-Transporters beruht, was mittels Zugabe von Cycloheximid,
12
eines de novo Proteinsynthesehemmers, zu verschiedenen Zeitpunkten (0, 20, 40, 60 min) gezeigt werden konnte.
Des Weiteren blieben die Expressionslevel an ABCG1- und SR-B1-Transportern unbeeinflusst von Erythrodiol, so dass man den Effekt als spezifisch für ABCA1 bezeichnen kann.
Schlussendlich könnte Erythrodiol als Erklärung für die Erhöhung der ABCA1-Proteinlevel durch Olivenöl dienen, wobei der therapeutische Nutzen von Erythrodiol als Einzelwirkstoff noch in In-vivo-Studien erforscht werden muss.