Abstract (deu)
Trotz der Bekanntheit der Vereinten Nationen sind die Arbeitsbedingungen fast der Hälfte ihrer MitarbeiterInnen intransparent. Die vorliegende Arbeit untersucht, ob das Personal der Vereinten Nationen „feminisiert“ ist, was sich in informellen Eigenschaften wie flexiblen Arbeitsverträgen, fehlendem ArbeitnehmerInnenschutz, keine oder wenige sonstige Sachbezüge, geringer Entlohnung, geringqualifizierten Tätigkeiten und dem Fehlen einer gewerkschaftlichen Vertretung zeigt. Zu diesem Zweck wurden 16 Berichte der Vereinten Nationen der letzten zehn Jahre mit dem Mixed-Methods-Ansatz ausgewertet.
Die Ergebnisse der Arbeit weisen auf eine Zweiteilung der Vereinten Nationen in staff und non-staff hin. Während der staff einheitliche Arbeitsbedingungen hat, wird der non-staff, wie etwa BeraterInnen, PraktikantInnen und freiwillige MitarbeiterInnen, feminisiert. Es bleibt unklar, ob die Feminisierung Frauen und Männer im gleichen Maße trifft, da die Vereinten Nationen unzureichende Statistiken über ihren non-staff führen. Tendenziell sind jedoch Frauen häufiger als Männer von informellen Beschäftigungsverhältnissen betroffen und somit ist es wahrscheinlich, dass weiblicher non-staff besonders feminisiert ist. Indem sie die Arbeitsstandards, die sie für den Rest der Welt definieren, auf sich selbst anwenden, könnten die Vereinten Nationen ihre eigene Belegschaft begünstigen, ihre Legitimität erhöhen und zugleich ein wichtiges Zeichen gegen die zunehmende Feminisierung von Arbeit setzen.