Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Fragen, wie die in Deutsch als Zweitsprache-Kursen real vorhandene Mehrsprachigkeit bei jugendlichen Lernenden durch den Einsatz von Liedern und Musik sichtbar und nutzbar gemacht werden kann und welches Potenzial sich daraus für den Unterricht ergibt. Im theoretischen Teil werden gesellschaftspolitische, spracherwerbstheoretische und pädagogische Grundlagen im Zusammenhang mit Migration und sprachlicher Bildung vor dem Hintergrund der Besonderheiten von jugendlichen Lernenden in Deutsch als Zweitsprache-Kursen betrachtet. Es wird jene Mehrsprachigkeitsforschung in den Blick genommen, die vor allem in soziolinguistischer Hinsicht die wissenschaftlichen Grundlagen und Konzepte für den Einbezug der Mehrsprachigkeit in den Sprachunterricht liefern und auf die Bedeutung des gesamtsprachlichen Repertoires der Lernenden als unterstützenden und bereichernden Faktor im Lernprozess verweisen. Erprobte Materialien und Vorgehensweisen für den Unterricht zum Einbringen von Liedern und Musik der Jugendlichen werden vorgestellt, mittels derer die Mehrsprachigkeit der Lernenden als Ressource für das Lernen in den Unterricht miteinbezogen werden kann. Die in dieser Arbeit inkludierte empirische Untersuchung hat gezeigt, dass Lieder und Musik in Verbindung mit der eigenen Mehrsprachigkeit als motivierend für das Lernen erlebt werden. Erkenntnisse aus eigener Praxis und die Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt werden vor dem Hintergrund der theoretischen und sprachenpolitischen Diskussion beleuchtet und Desiderata für Mehrsprachigkeitsdidaktik im Bereich Deutsch als Zweitsprache für den Unterricht im Rahmen der Jugendbildung im außerschulischen Kontext formuliert. Sprachenlernen ist als gesamtsprachlicher Prozess zu verstehen und die Lernenden in Deutsch als Zweitsprache-Kursen sollten als mehrsprachige Individuen gesehen werden, da beim Sprachenverwenden und Sprachenlernen alle sprachlichen Ressourcen aktiviert werden.