Abstract (deu)
Die nationale Identität bezeichnet das Wissen jedes einzelnen Individuums über die Zugehörigkeit zu einer Nation. Mit der Auswanderung aus dem Geburtsland wandert die nationale Identität mit jedem Individuum ins Aufnahmeland. Doch die Ausprägung dieser ist nicht statisch, sondern situations- und zeitabhängig und kann das Verhalten beeinflussen – darunter auch die Medienauswahl. In dieser Arbeit ist der Medienkonsum von lateinamerikanischen MigrantInnen der Schwerpunkt der Untersuchung.
Die Frage nach den Einflussfaktoren, die sich auf die Mediennutzung von lateinamerikanischen MigrantInnen in Österreich auswirken, wurde anhand einer quantitativen Befragung untersucht. Als Fokusgruppe wurden guatemaltekische und mexikanische MigrantInnen gewählt.
Neben demographischen Fragen beinhaltete der Online-Fragebogen Fragen zum Medienkonsum von heimischen und österreichischen Medien sowie Einflussfaktoren wie Heimweh, Erfahrungen und Zufriedenheit in Österreich und die subjektive Qualitätseinschätzung der heimischen und inländischen Medien. Wesentlich für die Untersuchung war die Frage nach der nationalen Identität der Befragten. Klassische Identitätstheorien wie George Meads sozialpsychologische Identitätstheorie, Henri Tajfels Theorie der sozialen und Benedict Andersons Definition der nationalen Identität werden im theoretischen Teil abgedeckt und dienen zur Erklärung der Entstehung, Entwicklung und zum Einfluss auf die Mediennutzung von MigrantInnen.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigten, dass das Alter, die Deutschkenntnisse und die Anzahl der Jahre in Österreich einen Einfluss auf den Medienkonsum haben; während die subjektive Qualitätseinschätzung und die Werteorientierung der mexikanischen und guatemaltekischen MigrantInnen den Konsum heimischer Medien bestimmen. Bis auf den Kosmopolitismus zeigten Nationalismus und Patriotismus, die zwei anderen Dimensionen der Identität, keinen Einfluss auf den Medienkonsum von guatemaltekischen und mexikanischen MigrantInnen zu haben.