Abstract (deu)
Kürzlich an den Universitäten Wien und Salzburg durchgeführte gemischte Gruppeninterventionen (Let`s ACT, Abenteuer Selbst), welche neben den medienunterstützen, strukturierten Gruppentreffen auch eine Online-Plattform und eine App beinhalteten, verzeichneten gute Effektstärken und Akzeptanzraten. Diese Arbeit untersucht mittels qualitativer Interviews, wie Teilnehmende die Trainings empfanden, wie die Medienkomponenten angenommen wurden und wie sich diese und die starke Strukturierung der Intervention auf die Therapiemotivation auswirken. Außerdem wurde als Komplement zur indirekten, eine direkte Veränderungsmessung mittels Online-Fragebogen durchgeführt. Leitfadeninterviews (N(I)=22) und eine Online-Befragung (N(O)=22) wurden deskriptiv und mittels thematischer Analyse nach Braun und Clarke ausgewertet. Als Stärke ergab sich der Wechsel zwischen sozialer Eingebundenheit und autonomer, zeitlich und örtlich unabhängiger Bearbeitung, sowie die erhöhte Compliance durch individuelles (via Onlineplattform) und kollektives Feedback von der Gruppe und der Trainingsleiterin. Es zeigte sich auch, dass das Format unerwünschte Gruppeneffekte abdämpfen kann und sich die starke Strukturierung beim Krankheitsbild der Depression als vorteilhaft erweist. Die Online-Plattform wurde größtenteils gut angenommen und deren Wert für Psychoedukation hervorgestrichen. Die App erschien nicht für alle Funktionen sinnvoll, hier wurde eine Änderung gewünscht. Schwächen zeigten sich insbesondere in erlebtem Stress und Überforderung durch die Benachrichtigungsfunktion der App, sowie die Kumulierung der Aufgaben über den Verlauf. Die direkte Veränderungsmessung mittels BVB-2000 ergab einen leicht positiven Gesamteffekt, es kann daher von einem gut fundierten Ergebnis gesprochen werden. Die qualitative Auswertung zeigte Veränderungen hinsichtlich erhöhter Selbstakzeptanz, Achtsamkeit, Ressourcenaktivierung und Selbstfürsorge.