Abstract (deu)
Durch Migrationsbewegungen und die gesellschaftliche Mehrsprachigkeit steht der Unterricht ständig im Wandel. Dies gilt auch für den zweisprachigen Unterricht an den Volksschulen im Burgenland. Die Zusammenstellung der SchülerInnen hat sich verändert: immer weniger Kinder bringen Vorkenntnisse in der burgenlandkroatischen Sprache mit und immer mehr SchülerInnen mit Deutsch als Zweitsprache besuchen den bilingualen Unterricht. Infolgedessen sind auch die Anforderungen im Rahmen des Sprachunterrichts und vor allem an die Lehrpersonen einem Wandel unterzogen. Daher steht im Zentrum der Arbeit die Frage, wie das Lernen und Lehren unter den Bedingungen der doppelten Submersion erfolgt. In der theoretischen Kontextualisierung werden für ein besseres Verständnis der Arbeit Fachtermini, wie Zweitsprache(n) und Mehrsprachigkeit erklärt sowie grundlegende Themen, wie der Zweitsprachenerwerb, bilinguales Lernen und Sprachbewusstheit erläutert. Zudem stellt ein Überblick über die burgenlandkroatische Volksgruppe, deren sprachliche Entwicklung und aktuelle schulpolitische Situation einen weiteren theoretischen Schwerpunkt dar. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird eine empirische Untersuchung in Form einer explorativen Studie an einer zweisprachigen Volksschulklasse im Burgenland vorgestellt, die das Forschungsfeld aus zwei verschiedenen Perspektiven analysiert. Neben einer Unterrichtsbeobachtung verhalf auch ein Interview mit einer Lehrperson zu Ergebnissen. Diese Methodentriangulation zeigte, dass einige Situationen viel Kreativität und Engagement von Lehrkräften abverlangen. Denn es müssen viele Differenzierungen und eigene Materialien erarbeitet werden, da diese nicht im ausreichenden Ausmaß zur Verfügung gestellt werden. Die Beobachtung belegte, wie Kinder mit Migrationshintergrund gelernt haben, sich selbst zu helfen und im doppelten Submersionsunterricht nicht unterzugehen. Auch die Lehrperson entwickelte spezielle Methoden, welche den Lernerfolg im Unterricht steigern. Ein weiterer großer positiver Aspekt an dieser besonderen Situation wurde offenkundig: Das Erlernen beider Sprachen stellt einen wichtigen Faktor der Integration für die Kinder mit Deutsch als Zweitsprache in die multilinguale Gesellschaft des Burgenlandes dar. Zudem wird die Sprachbewusstheit der SchülerInnen gestärkt und auch dem Verlust der Minderheitensprache entgegengewirkt.