Abstract (deu)
Die Opazität oder Extinktion beschreibt die Abschwächung von Strahlung beim Durchqueren eines Mediums durch Absorption und Streuung. Sie ist somit eine Eigenschaft des betrachteten Mediums selbst, beeinflusst thermodynamische Größen und in weiterer Folge auch die Dynamik des Systems, und ist daher vor allem in der Evolution von protoplanetaren Scheiben relevant. Es gibt zwei Opazitätsmittel, die die über die Frequenzen integrierte Opazität beschreiben. Das Planck Mittel findet Anwendung für optisch dünne Umgebungen, geht daher in die Strahlungsenergiegleichung sowie in die innere Energiegleichung ein. Die Gewichtung erfolgt mittels der Planck Funktion. Das Rosseland Mittel, das für den optisch dicken Fall gilt, wird mit der Ableitung der Planck Funktion nach der Temperatur gewichtet und geht in die Strahlungsflussgleichung sowie in die Bewegungsgleichung ein. In protoplanetaren Scheiben wird die Opazität durch die Streuungs- und Absorptionseigenschaften des Gases sowie der festen Partikeln, i.e. Staub, bestimmt. Mit der Zeit wird sich Staub gravitativ bedingt in der Äquatorebene der Scheibe ansammeln und zur späteren Planeten entstehung beitragen, wohingegegen das leichtere Gas durch den der Gravitation entgegen wirkenden Strahlungsdruck eine stärkere vertikale Ausdehnung aufweisen wird. Daher wird eine getrennte Betrachtung von Staub und Gas, insbesondere in Hinblick auf ihre Opazität wichtig. Zudem wird sich die Größenverteilungsfunktion für Staub auch durch Aggregation, dem Zusammenwachsen von Partikeln, lokalzeitlich verändern, und kann somit nicht als zeitlich konstant angenommen werden.
Ziel dieser Masterarbeit ist daher die Erstellung von Tabellen für monochromatische als auch mittlere Staubopazitäten in protostellaren Umgebungen. Um diese für frühe Entstehungsprozesse der Scheibe als auch spätere Evolutionsphasen, in denen v.a. eine korrekte Modellierung des Verlustes der dichten Uratmosphäre eines Planeten relevant wird, zu berechnen, werden zwei verschiedene Größenverteilungsfunktionen, eine für kleinere Partikelgrößen und die zweite für größere Aggregate, angenommen. Für größere Partikel ist auch der Effekt ihrer Porösität auf die Opazität relevant. In dieser Arbeit werden daher monochromatische sowie Rosseland und Planck Mittel mit Hilfe von Mie Theorie berechnet, einerseits für kompakte sphärische Partikel, die nur aus einem Material bestehen, und andererseits für Aggregate, die unterschiedliche Porösitäten und Materialmischungen aufweisen. Die benötigten, mittleren Brechungsindizes für Staubaggregate werden mit Hilfe der Effective Medium Theory berechnet.
Die höchsten mittleren Opazitäten ergeben sich für kompakte (nicht-poröse) Aggregate mit Radien von 1-10 μm für Temperaturen ≤425 K. Für weiter zunehmende Partikelgrößen, außer für sehr kleine Temperaturen, zeigt sich eine generelle Abnahme der mittleren Opazitäten. Die Annahme von Porösität führt nur für sehr große Aggregate zu einer Opazitätszunahme. Eine Erhöhung des Vakuumanteils für Partikel, die maximale Radien von <10 μm aufweisen, wirkt sich umgekehrt aus und geht mit kleineren Opazitäten einher. Bei Temperaturen über 425 K tragen kleinere Partikel zum Großteil der Extinktion bei.