Title (deu)
Der Aderlass in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Medizin
Author
Sabrina Steinmaurer
Advisor
Meta Niederkorn
Assessor
Meta Niederkorn
Abstract (deu)
Der Aderlass als medizinische Therapie ist eine eng mit dem antiken Konzept der Humoralpatholgie verbundene Praktik. Durch die Autorität der antiken Ärzte Hippokrates von Kos und Galen von Pergamon etablierte sich dieser im Mittelalter auf dem europäischen Kontinent und wurde bis weit in die Neuzeit hinein als Standardtherapie bei zahlreichen Erkrankungen angewandt. Für die lang anhaltende Bedeutung war auch die Assimilation des Wissens arabischer Ärzte von großer Bedeutung. Noch heute wird in vielen alternativen Heilverfahren der Aderlass hoch geschätzt, wenngleich sich in der evidenzbasierten Medizin nur mehr wenige Indikationen für diese Therapieform finden. Die in dieser Arbeit herangezogenen Quellen, zwei Handschriften aus dem Hoch- und Spätmittelalter, von denen eine aus Paris und die andere aus Regensburg stammt, sowie eine gedruckte Kalenderseite der Frühen Neuzeit, wurden auf Brüche und Kontinuitäten den Aderlass betreffend hin untersucht. Im Fokus standen dabei die gelassenen Venen, die Illustrationen, welche die Lassstellen veranschaulichen sollten, mögliche Quelltexte der Autoren, sowie die Einbettung dieser Aspekte in die damit verbundenen Begleittexte, welche sich je nach Quelle eher auf religiöse bzw. fachliche Inhalte konzentrierten. Es zeigte sich vor allem die zur Ader gelassenen Gefäße betreffend eine sehr hohe zeitliche und überregionale Kontinuität, welche umso höher war, je wichtiger die betreffende Stelle für den Aderlass eingestuft wurde. Im Bezug auf die Begleittexte zeigte sich ein deutlicher Bedeutungswandel: Standen im 13. Jahrhundert noch religiöse Inhalte im Vordergrund, verlegte sich der Schwerpunkt im 15. Jahrhundert auf fachlich-methodische Themen, die sowohl die Tierkreiszeichen, wie auch die Konstitution der PatientInnen und (un-)geeignete Zeiten für den Aderlass einschlossen. Im 18. Jahrhundert wurden dagegen nur mehr die richtige Lasszeit betreffende Inhalte mit der Aderlassillustration präsentiert. Auch im Zusammenhang mit den rasant wachsenden medizinischen Kenntnissen zeigte sich eine sehr starke Kontinuität der Dominanz des Aderlasses, welche sich in der Frühen Neuzeit zu Beginn auch noch in der akademischen Medizin zeigte, sich im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts jedoch zunehmend auf die nicht-akademische Heilkunde verlagerte.
Keywords (deu)
AderlassMedizinMittelalterFrühe Neuzeit
Type (deu)
Extent (deu)
II, 111 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Number of pages
117
Study plan
Lehramtsstudium UF Biologie und Umweltkunde UF Geschichte, Sozialkunde, Polit.Bildg.
[UA]
[190]
[445]
[313]
Members (1)
Title (deu)
Der Aderlass in der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Medizin
Author
Sabrina Steinmaurer
Abstract (deu)
Der Aderlass als medizinische Therapie ist eine eng mit dem antiken Konzept der Humoralpatholgie verbundene Praktik. Durch die Autorität der antiken Ärzte Hippokrates von Kos und Galen von Pergamon etablierte sich dieser im Mittelalter auf dem europäischen Kontinent und wurde bis weit in die Neuzeit hinein als Standardtherapie bei zahlreichen Erkrankungen angewandt. Für die lang anhaltende Bedeutung war auch die Assimilation des Wissens arabischer Ärzte von großer Bedeutung. Noch heute wird in vielen alternativen Heilverfahren der Aderlass hoch geschätzt, wenngleich sich in der evidenzbasierten Medizin nur mehr wenige Indikationen für diese Therapieform finden. Die in dieser Arbeit herangezogenen Quellen, zwei Handschriften aus dem Hoch- und Spätmittelalter, von denen eine aus Paris und die andere aus Regensburg stammt, sowie eine gedruckte Kalenderseite der Frühen Neuzeit, wurden auf Brüche und Kontinuitäten den Aderlass betreffend hin untersucht. Im Fokus standen dabei die gelassenen Venen, die Illustrationen, welche die Lassstellen veranschaulichen sollten, mögliche Quelltexte der Autoren, sowie die Einbettung dieser Aspekte in die damit verbundenen Begleittexte, welche sich je nach Quelle eher auf religiöse bzw. fachliche Inhalte konzentrierten. Es zeigte sich vor allem die zur Ader gelassenen Gefäße betreffend eine sehr hohe zeitliche und überregionale Kontinuität, welche umso höher war, je wichtiger die betreffende Stelle für den Aderlass eingestuft wurde. Im Bezug auf die Begleittexte zeigte sich ein deutlicher Bedeutungswandel: Standen im 13. Jahrhundert noch religiöse Inhalte im Vordergrund, verlegte sich der Schwerpunkt im 15. Jahrhundert auf fachlich-methodische Themen, die sowohl die Tierkreiszeichen, wie auch die Konstitution der PatientInnen und (un-)geeignete Zeiten für den Aderlass einschlossen. Im 18. Jahrhundert wurden dagegen nur mehr die richtige Lasszeit betreffende Inhalte mit der Aderlassillustration präsentiert. Auch im Zusammenhang mit den rasant wachsenden medizinischen Kenntnissen zeigte sich eine sehr starke Kontinuität der Dominanz des Aderlasses, welche sich in der Frühen Neuzeit zu Beginn auch noch in der akademischen Medizin zeigte, sich im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts jedoch zunehmend auf die nicht-akademische Heilkunde verlagerte.
Keywords (deu)
AderlassMedizinMittelalterFrühe Neuzeit
Type (deu)
Number of pages
117