Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit stellt sich unter das Vorzeichen einer kritischen Denkart, die mit Michel Foucault und Judith Butler nicht nur zu einem permanenten Infragestellen und ästhetischen Vollzug avanciert. Kritik heißt, eine Haltung einzunehmen und gegenüber vorherrschenden Normen in ein Verhältnis des Abstands zu treten. In dieser Haltung die Frage nach dem Körper und seiner Materialität zu stellen, bedeutet nicht nur eine essentialistische Argumentationsweise zu verweigern, sondern auch die tradierte Distinktion von res cogitans/res extensa, Natur/Kultur, bzw. sex/gender abzulehnen.
Das kritische Unternehmen berücksichtigt Normen, Gesetze und Ideale, bzw. regulative Ideen (sex), unter denen ein Körper zwangsweise materialisiert wird, weist aber besonders die repressiven, als auch produktiven Züge von Macht und Diskursen im Allgemeinen aus. Der Körper wird radikal historisiert, um so sedimentierte und politisch problematische Implikationen auszuweisen. Foucaults Analyse ist auf niedrigstem Niveau angelegt, was bedeutet, dass die Frage nach dem Körper zu einer wird, die Machtstrategien offenlegt. Denn Macht ist in die Körper vorgedrungen und sie formt dieselben.
Butler will den Körper als Ort neuer kultureller Möglichkeiten zurückgewinnen, weswegen sie nach Ausschlussmechanismen fragt, um daran anknüpfend Strategien zur Subversion und Widerständigkeit ausfindig zu machen. Diese gehen vom Gesetz aus und wenden es gegen sich selbst, um zukünftig Veränderungen und Variationen zu ermöglichen. Entlang der kritischen Beschäftigung mündet man weder im Nihilismus, noch im Determinismus. Der genealogische Perspektivenwechsel ermöglicht ein erweitertes Sichtfeld auf Macht- und Diskursregime sowie auf politische Probleme. Abschließende Antworten und Handlungsanleitungen findet man nicht, wohl aber neue und denkbare Möglichkeiten.