Abstract (deu)
Diese Arbeit thematisiert die Darstellung des britischen Imperialismus und der Südsee in der viktorianischen Literatur. Aufbauend auf Theorien zu Stereotypisierung und Othering und auf Edward Saids Konzept des Orientalismus werden drei Romane aus der viktorianischen Zeit diskutiert – Harriet Martineaus Dawn Island, R. M. Ballantynes The Coral Island und H. G. Wells’ The Island of Doctor Moreau. Diese Arbeit argumentiert, dass ein bestimmtes Bild der Südsee in der viktorianischen Literatur vorherrscht, das nicht nur von Reiseberichten beeinflusst ist, sondern das auch anthropologische Theorien zu Themen wie „Rasse“ und „Zivilisation“ widerspiegelt. Dabei wird nicht nur die europäische Literaturtradition rezipiert, sondern die Romane konstruieren die indigene Bevölkerung Ozeaniens als einen „kolonialen Anderen“ und belegen sie mit bestimmten Eigenschaften, um sie vom Eigenen abzugrenzen. Diese Darstellung steht in enger Verbindung zum britischen Imperialismus des 19. Jahrhunderts und die Romane vermitteln entsprechend nicht nur ein bestimmtes Bild der Südsee, sondern unterstützen imperialistische Ideale und die christliche Mission. Diese Arbeit argumentiert außerdem mit Brantlinger für einen Wandel der Einstellung zum Empire in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und verfolgt diese Veränderung auch in den diskutierten Romanen.