Abstract (deu)
Diese Masterarbeit untersucht die Wirtschaftspolitik der Slowakischen Republik im Zeitraum 1993-2006 aus der Sicht des IWF und der Weltbank. Die beiden Finanzorganisationen spielten nach 1989 eine große Rolle in der „Transformation“ der ostmitteleuropäischen Region hin zu einer Marktwirtschaft und agierten als internationale Beobachter und Berater dieses Prozesses. Ausgehend von dieser Annahme wird deren direkter und indirekter Einfluss auf die slowakische Wirtschaftspolitik analysiert. Den Kern der Arbeit stellt eine kritische Textanalyse der IWF- und Weltbank-Berichte dar, die die slowakische Wirtschaftstransformation behandeln. Im Zentrum der Quellenanalyse stehen folgende Wirtschaftsthemen: makroökonomische Stabilisierung, Privatisierung, Außenwirtschaft, die Situation auf dem Arbeitsmarkt und die wichtigsten Wirtschafts- und Sozialreformen, die in dem untersuchten Zeitraum verabschiedet wurden. Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass viele Ratschläge, Empfehlungen und Warnungen von den Bretton-Woods-Institutionen an die slowakische Regierung unter dem Ministerpräsident Mikuláš Dzurinda (1998-2006) befolgt und umgesetzt wurden. Belohnt wurde dafür das Land mit der Mitgliedschaft in mehreren internationalen Wirtschaftsorganisationen und einem hohen Zufluss an ausländischen Investitionen. Im Gegenteil lehnte Vladimír Mečiar (1993-1998) die Erfolgsrezepte der IWF- und Weltbank-Berater weitgehend ab, was zur internationalen Isolation der Slowakei während seiner Regierungszeit beitrug. Die Arbeit belegt, dass die Bretton-Woods-Institutionen einen beträchtlichen Einfluss auf die slowakische Wirtschaftspolitik ausübten und in der Transformationsforschung als wichtige Akteure mitgedacht werden müssen.