Abstract (deu)
Obwohl Regionalkrimis boomen, werden sie von der Literaturwissenschaft kaum beachtet. Die spezielle Aufgabe meiner Diplomarbeit ist es, Besonderheiten und Merkmale von Regionalkrimis aufzuzeigen. Dies geschieht anhand zweier Regionalkrimireihen, die ich einem analytischen Vergleich unterziehe. Als Einführung in diese Thematik beschäftige ich mich mit der Entwicklung des Kriminalromans und der Raumdarstellung in narrativen Texten. Im Anschluss daran werden Herbert Dutzlers Altaussee-Krimireihe und Gisa Paulys Sylt-Krimireihe in Bezug auf Zeit und Ordnung, Spannungsprozess, Distanz und Fokalisierung, Zeitpunkt des Erzählens und Erzählebene, Handlungsschema, Aufbau der erzählten Welt, Figurendarstellung und Raumwirkung untersucht. Im Zuge der Analyse zeigt sich, das dem Ort im Regionalkrimi besondere Bedeutung zukommt und dass die Hauptfiguren in einem speziellen Verhältnis zu diesem stehen. Außerdem wird deutlich, dass es in Regionalkrimis um mehr geht als die reinen Krimielemente Mord, Ermittlung und Aufklärung. Die privaten Lebensumstände und Probleme der Hauptfiguren sind oftmals von größerer Bedeutung als die Rekonstruktion der Mordumstände und die Aufklärung der Täterfrage. Regionalkrimis verbinden lustige und charmante Alltagsanekdoten mit unfassbaren und fürchterlichen Mordgeschichten. Der dargestellte Ort, der dabei sehr häufig bis ins kleinste Detail und nur mit lobenden Worten beschrieben wird, wird dabei weniger als ein schrecklicher Ort des Verbrechens dargestellt, sondern eher als ein begehrter Wohnort präsentiert. Für die Lesergemeinschaft fungiert der Regionalkrimi häufig als kleiner Reiseführer, der Lust darauf macht, die Schauplätze in der Realität aufzuspüren und zu entdecken.