Der ORF und der „kranke Kontinent“. Alte Stereotype in neuer Berichterstattung Diese Masterarbeit beschäftigt sich mit der Wiederverwendung von kolonialen Zuschreibungen bzw. Stereotypen über das Konstrukt Afrika in dokumentarischen Fernsehformaten der österreichischen Kanäle ORF 1 und ORF 2. Als konkretes Beispiel hierfür dient die Ebola-Berichterstattung zwischen 27. Juni und 5. August 2014. Ziel dieser Arbeit ist es, diese Zuschreibungen auf Grundlage eines historischen und theoretischen Hintergrundes sichtbar zu machen und zur Diskussion zu stellen. Besonders auffallend in Verbindung mit der medialen Aufbereitung dieser Thematik ist sogenanntes Othering, die Konstruktion eines „Anderen“ und eines „Selbst“. Hierbei sind vor allem drei Ergebnisse zentral. Erstens wird durch diese Art der Berichterstattung ganz Afrika als „kranker Kontinent“ inszeniert, obwohl in dem herangezogenen Zeitraum lediglich in Sierra Leone, Guinea und Liberia dokumentierte Krankheitsfälle aufgetreten sind. Zweitens sind die herangezogenen Formate von eurozentristischen Tendenzen durchzogen. Diese spiegeln sich vor allem in der Frage nach der Bedrohung Europas wieder. Drittens und letztens wird durch die vorherrschende Inszenierung des Ebola-Ausbruchs in Westafrika eine Hierarchie von Heilungs- und Problemlösungskompetenzen erzeugt, in welcher westliche Lösungen an der Spitze stehen.

The ORF and the „diseased continent“. Old stereotypes in new coverage This master thesis deals with the recirculation of colonial stereotypes about the construct Africa in documentary television formats of the Austrian TV-channels ORF 1 and ORF 2. As precise example functions the Ebola-coverage between 27th of June and 5th of August 2014. Based on a historical and a theoretical background the aim of this paper is to uncover those attributions and to stimulate a discussion. In connection with the medial reporting concerning this subject, so called Othering sticks out, the construction of the “others” and the “self”. Furthermore, three results are significant. Firstly, the entire continent Africa is portrayed as “diseased”, even though only Sierra Leone, Guinea and Liberia were affected at that time. Secondly, the analysed formats show eurocentristic tendencies in the course of asking about the menace for Europe. Thirdly, according to the medial presentation of the Ebola-topic in western Africa, a hierarchy concerning competences of healing is generated, where western solutions stand at the top.