Abstract (deu)
Die Pflanzenproduktivität und die Mineralisierung der organischen Bodensubstanzen in höheren Breiten nehmen mit steigenden Temperaturen zu. Die Freisetzung von labilen organischen Verbindungen kann den Abbau von organischem Material durch den sogenannten "Rhizosphären-Priming-Effekt" weiter stimulieren. Von besonderem Interesse sind die gesteigerten Verluste von organischem Material in Permafrostböden, die etwa 1000 Pg Kohlenstoff speichern. Die Kontrollen über den Rhizosphären-Priming-Effekt sind nicht vollständig verstanden. Wir untersuchten daher, ob neben der mikrobiellen Gemeinschaftsstruktur und -aktivität und der hinzugefügten Substratqualität und -menge die Zusammensetzung des bodeneigenen organischen Materials die Größe des Priming-Effekts bestimmen kann.
Wir analysierten die Zusammensetzung des organischen Materials von 106 Permafrost-Bodenproben mit Pyrolyse-Gaschromatographie-Massenspektrometrie und verglichen sie mit Priming-Effekt Daten aus einer früheren Studie. Wir führten standardisierte lineare Mixed-Effect-Modelle durch, um die Beziehung der Zusammensetzung des organischen Materials sowohl mit der Respiration als auch mit dem Priming-Effekt zu untersuchen. Unsere Ergebnisse zeigten, dass die Größe des Priming-Effekts durch Proteinzugabe, jedoch nicht durch Zugabe von Cellulose, signifikant durch die Zusammensetzung des organischen Materials beeinflusst wurde. Der Priming-Effekt war in Böden mit hohen Anteilen an aromatischen Verbindungen höher als in Böden mit hohen Anteilen an Kohlenhydraten und Ligninen.
Unsere Ergebnisse zeigen zum ersten Mal, dass die Größe des Rhizosphären-Priming-Effekts durch die chemische Zusammensetzung des organischen Materials im Boden bestimmt werden kann.