Abstract (deu)
Der Stadtteil Tarlabaşı hat durch die Gesichte in den 1960er bis 1980er ein negatives
Image entwickelt, dass bis heute besteht. Seit Ende der 1980er Jahre wanderten viele
kurdische Immigranten aus dem Südosten und Osten der Türkei nach Tarlabaşı und auch
viele Einwanderer, Asylbewerber und Flüchtlinge aus Afrika fanden dort Unterkunft. Der
Name Tarlabaşı wird immer wieder mit Kriminalität und Prostitution in Verbindung
gebracht, wodurch das negativer Image entstanden ist.
Viele der jetzigen BewohnerInnen sind aufgrund der niedrigen Mietpreise in Tarlabaşı
untergekommen und geblieben. Obwohl es sich um eine zentrale Lage handelt, sind die
Mietpreise aufgrund der schlechten Wohnverhältnisse niedrig und daher von finanziell
schwachen Familien besonders begehrt. Tarlabaşı befindet sich seit Jahren im
Gentrifizeirungsprozess und die teilweise eingestürzten Häuser sollen renoviert,
abgerissen und neu gebaut werden. Das Projekt „Taksim 360“ ist der Beginn dieses
Projektes, wodurch die Gegen erneuert und auch für statushöhere BewohnerInnen
interessant werden soll. Da Tarlabaşı sehr zentral in Beyoglu, in der Nähe vom Taksim
Platz liegt, soll dieser Ort auch für Touristen eine Anlaufstelle sein.
Viele BewohnerInnen sind seit dem Beginn des Projektes umgezogen, weil sie ihre
Wohnungen verlassen und ihre Häuser verkaufen mussten. Auch die BewohnerInnen, die
zur Zeit noch dort Leben, warten nur auf den Tag, an dem sie Tarlabaşı ebenfalls verlassen
müssen. Durch die Gentrifizierung werden nicht nur die Häuser renoviert und erneuert,
sondern auch die Mietpreise steigen, weshalb sich viele der jetzigen BewohnerInnen die
Mieten nicht mehr leisten können.
In der vorliegenden Forschungsarbeit wird thematisiert, ob eine „raumbezogene
Identität“ bei der Bevölkerung von Tarlabaşı zu erkennen ist. Dadurch soll der Bezug der
BewohnerInnen zum Raum thematisiert werden. Für die Untersuchung wurden
Beobachtungen und Interviews durchgeführt, um die Forschungsfrage beantworten zu
können.