Abstract (deu)
Das Einbringen von künstlicher Logik in biologische Kontrollsysteme ermöglicht es, das Verhalten von lebenden Zellen umzuprogrammieren. Dies hat vielerlei Anwendungen in der synthetischen Biologie, Biotechnologie und der Medizin. Dafür ist es nötig, künstlich Moleküle mit definierter Funktionalität zu generieren. Ribonukleinsäure (RNA) ist durch ihre enge Struktur-Funktions Beziehung, der Fähigkeit Umgebungsfaktoren zu detektieren und dadurch, dass sie enzymatische Reaktionen vollziehen kann, perfekt dafür geeignet.
Der momentane Ansatz, RNA Moleküle mit mehreren Zuständen, wie zum Beispiel Riboswitches, Thermoswitches oder sRNA kontrollierte Elemente, zu bauen, ist ein Arbeitsablauf mit mehreren Schritten. Idealerweise beinhaltet dieser eine ausführliche Analyse des biologischen Systems, das computerunterstützte Generieren und Optimieren von Sequenzen mit vordefinierten Eigenschaften, einen in silico Analyse- und Filterschritt, und experimentelle Bestätigung. Die Vision ist es, computerunterstütztes Entwerfen von RNA Bauteilen mit einer hohen Erfolgsquote möglich zu machen, wodurch der Laboraufwand signifikant reduziert wird.
Ich entwickelte Methoden und Werkzeuge, um viele Schritte dieses Arbeitsablaufes zu verbessern. Ein Dynamischer Programmierungsalgorithmus basierend auf einer Graphfärbemethode erlaubt es, RNA Sequenzen mit vordefinierten Struktur- und Sequenzeigenschaften gleichverteilt zu ziehen. Die Implementierung, RNAblueprint, ermöglicht eine flexible Kombination mit beliebigen Evaluierungs- und Optimierungsmethoden. Neue Zielfunktionsterme beschreiben den Mechanismus von spezifischen RNA Bauteilen in umfangreicher Art und Weise. Wir verwenden Wahrscheinlichkeiten und Konzentrationen von Strukturelementen, Techniken um Ligandenbindung zu modellieren, streben spezifisches kinetisches Verhalten an, oder verwenden ausführliche Transkriptions-/Translationsmodelle. Neuartige Visualisierungsinstrumente und das Anwenden von Filter- und Clustertechniken verbessern den Analyseschritt. Abschließend werden Labormethoden vorgeschlagen, um die angestrebte Funktionalität der konstruierten Systeme in ihrer Zielumgebung zu bestätigen.