Abstract (deu)
Diese Diplomarbeit setzt sich mit den Begriffen Schöpfung und Verantwortung in ihrer Prägung durch Jürgen Moltmann und Hans Jonas auseinander und bringt sie als theologisch-philosophische Paradigmen ins Gespräch. Das wird vor dem Hintergrund der Frage ‚Wer ist mein Nächster?’ geschehen, wobei es mein Anspruch dabei ist, die Bestimmung von diesem ‚Wer’ im Zuge einer Relativierung des Anthropozentrismus zu befragen.
Der erste Teil der Arbeit beschäftigt sich mit dem Philosophen Hans Jonas, speziell aber mit seinem Hauptwerk ‚Das Prinzip Verantwortung’ und stellt kontextorientiert zentrale Gedanken daraus vor. Wichtig dabei ist seine Begründung der Ethik in der Ontologie, die Aufschluss über Jonas' Ideen zur Subjekthaftigkeit außermenschlicher Natur gibt und darüber hinaus auf anthropologische Bestimmungen verweist. Damit wird von Jonas eine neue Ethik gefordert, deren Relevanz im Kontext einer globalen ökologischen Krise sehr aussagekräftig ist.
Im zweiten Teil beschäftige ich mich mit Jürgen Moltmann und seiner ökologischen Schöpfungstheologie ‚Gott in der Schöpfung’, in der er sich für ein sehr breites Verständnis von Schöpfung und Schöpfungsgemeinschaft stark macht. Dabei sind wichtige Schlüsse auf das Subjekt-Objekt-Verhältnis zwischen Mensch und Welt zu ziehen. Ein weiterer wichtiger Aspekt bei Moltmann ist sein Beitrag zu einem eschatologischen Schöpfungsverständnis, der die Frage `Wer ist mein Nächster?’ um eine theologisch-zeitliche Reflexionsebene bereichert.
Im dritten und letzten Teil versuche ich, die beiden Denker in einen Dialog zu bringen und die zentralen Begriffe der Schöpfung und Verantwortung zusammen zu denken und in Erweiterung aufeinander auf meine zentralen Fragen hin zu beleuchten, die sich auf das Verhältnis des Menschen zur Welt bzw. zu sich selbst beziehen und das Verhältnis von Eschatologie und Ethik thematisieren. Dabei werden wichtige Ergebnisse meiner Arbeit zusammengeführt, interpretiert und auf neue Fragen verwiesen.