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Title (deu)
Verzeihen des Unverzeihlichen
eine moraltheologische Studie zu Vergebung
Author
Alexandra Mahl
Adviser
Gunter Prüller-Jagenteufel
Assessor
Gunter Prüller-Jagenteufel
Abstract (deu)

Ausgangspunkt dieser Diplomarbeit ist ein Diskurs zwischen Vladimir Jankélévitch und Jaques Derrida, in dem sich Jankélévitch aufgrund eines ökonomischen Vergebungsverständnisses klar für die Unvergebbarkeit von Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie die des Holocausts ausspricht. Jaques Derrida widerspricht - basierend auf einem anökonomischen Zugang meint er, dass es gerade das Unverzeihbare sei, das vergeben werden müsse.

Vergebung wird fortan definiert als ungeschuldete Reaktion eines Opfers erlittenen Unrechts auf das unmoralische, verantwortliche Tun einer Person. Sie äußert sich in einer positiven Einstellungsänderung gegenüber dem Täter und ist getragen von dem Wunsch, die Beziehung zwischen Opfer und Täter zum Positiven hin zu verändern. Das Verhalten des Täters wird, um die Autonomie des Opfers zu wahren, für nicht konstitutiv, durchaus jedoch für normativ angesehen. Eine tatsächliche Wiederaufnahme der Beziehung kommt allein durch Versöhnung zustande. Diese setzt voraus, dass beide Partner das Vorhandensein einer moralischen Verletzung anerkennen und bereit sind, die gestörte Beziehung wiederaufzunehmen. Die Frage nach einer etwaigen Pflicht zu vergeben wird verneint, ohne jedoch die Rechte zu untergraben, die dem Täter aufgrund seines Personseins zukommen.

Weiters wird der theologische Zugang zum Phänomen des Verzeihens vorgestellt. Es zeigt sich, dass ausschließlich im Rahmen eines persönlichen Verhältnisses, in dem sich Gott als Liebender ausweist, Betroffenheit greifbar und Vergebung möglich wird. Die Notwendigkeit zwischenmenschlicher Vergebung bleibt jedoch bestehen.

Als mögliche Lösung aufgezeigter Aporien des Verzeihens wird die Anerkennung des Irreparablen vorgeschlagen. Sie besteht in der Anerkenntnis einer nicht wieder gut zu machenden Zerstörung und übergeht ganz bewusst die Frage, ob es Unverzeihliches gibt oder nicht.

Keywords (deu)
VergebungVerzeihenUnverzeihliches
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1343279
rdau:P60550 (deu)
111 Seiten
Number of pages
112
Study plan
Diplomstudium Katholische Fachtheologie
[UA]
[011]
Members (1)
Title (deu)
Verzeihen des Unverzeihlichen
eine moraltheologische Studie zu Vergebung
Author
Alexandra Mahl
Abstract (deu)

Ausgangspunkt dieser Diplomarbeit ist ein Diskurs zwischen Vladimir Jankélévitch und Jaques Derrida, in dem sich Jankélévitch aufgrund eines ökonomischen Vergebungsverständnisses klar für die Unvergebbarkeit von Verbrechen gegen die Menschlichkeit wie die des Holocausts ausspricht. Jaques Derrida widerspricht - basierend auf einem anökonomischen Zugang meint er, dass es gerade das Unverzeihbare sei, das vergeben werden müsse.

Vergebung wird fortan definiert als ungeschuldete Reaktion eines Opfers erlittenen Unrechts auf das unmoralische, verantwortliche Tun einer Person. Sie äußert sich in einer positiven Einstellungsänderung gegenüber dem Täter und ist getragen von dem Wunsch, die Beziehung zwischen Opfer und Täter zum Positiven hin zu verändern. Das Verhalten des Täters wird, um die Autonomie des Opfers zu wahren, für nicht konstitutiv, durchaus jedoch für normativ angesehen. Eine tatsächliche Wiederaufnahme der Beziehung kommt allein durch Versöhnung zustande. Diese setzt voraus, dass beide Partner das Vorhandensein einer moralischen Verletzung anerkennen und bereit sind, die gestörte Beziehung wiederaufzunehmen. Die Frage nach einer etwaigen Pflicht zu vergeben wird verneint, ohne jedoch die Rechte zu untergraben, die dem Täter aufgrund seines Personseins zukommen.

Weiters wird der theologische Zugang zum Phänomen des Verzeihens vorgestellt. Es zeigt sich, dass ausschließlich im Rahmen eines persönlichen Verhältnisses, in dem sich Gott als Liebender ausweist, Betroffenheit greifbar und Vergebung möglich wird. Die Notwendigkeit zwischenmenschlicher Vergebung bleibt jedoch bestehen.

Als mögliche Lösung aufgezeigter Aporien des Verzeihens wird die Anerkennung des Irreparablen vorgeschlagen. Sie besteht in der Anerkenntnis einer nicht wieder gut zu machenden Zerstörung und übergeht ganz bewusst die Frage, ob es Unverzeihliches gibt oder nicht.

Keywords (deu)
VergebungVerzeihenUnverzeihliches
Subject (deu)
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1343280
Number of pages
112