Abstract (deu)
Die Eisenbahn gilt seit ihrer Erfindung als eines der meistgenutzten Verkehrs- und Transportmitteln, sie wurde allerdings nicht immer für positive Zwecke wie dem wirtschaftlichen Güterverkehr genutzt. Auch die Nationalsozialisten erkannten das Potenzial der Bahn und verwendeten diese für ihre ideologischen Zwecke. Neben dem zivilen Verkehr wurde die Eisenbahn nicht nur für militärische Transporte im Zuge des Zweiten Weltkrieges genutzt, sondern auch für die Deportationen zu den Arbeits-, Konzentrations- und Vernichtungslagern herangezogen.
Die vorliegende Diplomarbeit beschäftigt sich daher mit der Bedeutung der Eisenbahn für die deutschen Militärbemühungen und den Transporten von Juden und anderen Menschen, von denen Millionen dem Holocaust zum Opfer fielen. Dabei werden zuerst die militärischen Aufgaben der Deutschen Reichsbahn erörtert und die Übernahme der Eisenbahnen der im Zuge der aggressiven Expansionspolitik der Nationalsozialisten besetzten Gebiete näher erklärt. Anschließend wird die Rolle der Eisenbahn im Holocaust thematisiert, die Planung und Abwicklung der Deportationen durch die Eisenbahn erläutert und aufgezeigt, wieso diese Transporte bereits Teil des Massenvernichtungsprozesses waren. Die Forschungsfrage, welche durch diese Diplomarbeit leitet, beschäftigt sich mit der Prioritätensetzung der Nationalsozialisten:
Wurden die Deportationen zu den Arbeits-, Konzentrations- und Vernichtungslagern verglichen mit den Militärtransporten durch die Eisenbahn nachrangig behandelt, wenn logistische Schwierigkeiten auftraten?