Abstract (deu)
Der Large Hadron Collider --- ein großer Teilchenbeschleuniger am Forschungszentrum CERN --- wurde entworfen um Teilchenkollisionen mit beispiellosen Schwerpunktsenergien für Teilchenphysik-Experimente bereit zu stellen. Für dessen zweite Betriebsperiode wurden sowohl die Anzahl der kollidierenden Teilchen, als auch deren Kollisionsenergie erhöht. Um unter diesen herausfordernderen Bedingungen die hervorragende Leistung aufrechtzuerhalten die der Level-1 Trigger des Compact Muon Solenoid Detektors --- ein komplexes Elektroniksystem das in Echtzeit Kollisionsereignisse filtert --- während der ersten Betriebsperiode gezeigt hat, war eine Erweiterung seiner Funktionalität notwendig. Für diesen Ausbau wurde die gesamte Trigger-Elektronik ersetzt und die Systemarchitektur überarbeitet. Während nun im Kalorimeter-Trigger die vollständige Trigger-Information für eine Kollision in einem Prozessor verfügbar ist, wurde der Myonen-Trigger in regionale Spurenfinder-Systeme geteilt, bei denen jedes System Daten von allen drei Myonen-Subdetektoren für eine gewisse geometrische Region erhält und hieraus Spuren erstellt. Demgegenüber wurde im Trigger-System der ersten Betriebsperiode für jeden Subdetektor ein eigener Spurenfinder verwendet. Die Ergebnisse dieser Systeme wurden anschließend im Global Muon Trigger System vereinigt. Die Neugestaltung des Myonen-Triggers machte ein neuartiges System notwendig, welches die Resultate der neuen Spurenfinder erhält, Duplikate entfernt und die am besten rekonstruierten Spuren an das globale Entscheidungssystem weiterleitet.
Das neue Global Muon Trigger (uGMT) System wurde entworfen um die obigen Anforderungen zu erfüllen. Es erhält Myonen-Daten von allen regionalen Spurenfindern, wie auch Energie-Information von der finalen Stufe des Kalorimeter-Triggers. Die Myonen-Spuren werden gereiht und sortiert, während zeitgleich deren azimutale Koordinate korrigiert und Duplikate entfernt werden. Mit Hilfe der Kalorimeter-In\-for\-ma\-tio\-nen wird eine Isolationsvariable berechnet, bevor die acht höchst-gereihten Spuren an das neue Global Trigger (uGT) System geschickt werden. Der uGT entscheidet mit Hilfe komplexer Algorithmen die auf die erhaltenen Objekte angewendet werden, ob ein Auslesevorgang des Detektors initiiert werden soll.
Die vorliegende Arbeit präsentiert den uGMT. Es werden zunächst Anforderungen definiert und Herausforderungen während der Entwicklung besprochen, bevor das Design des uGMT präsentiert wird. Weiters wird die hervorragende Leistung des neuen Systems im Kontext von Quarkonia-Analysen gezeigt. Sowohl der Einfluss des verbesserten Duplikatentferungssystems als auch der Korrektur der azimutalen Koordinate werden besprochen und deren positiver Effekt gezeigt. Außerdem wird ein Schema vorgestellt, welches die Reinheit eines dedizierten Trigger-Algorithmus um J/Psi-Mesonen zu selektieren erhöht indem zwei Myonen mit gegensätzlicher Ladung gesucht werden.