Abstract (deu)
Die Ameisengemeinschaften alpiner Lebensräume sind noch wenig untersucht, auch in Mitteleuropa. Der hochmontane Nadelwald, das Waldgrenz-Ökoton und der alpine Rasen unmittelbar oberhalb der Waldgrenze wurden untersucht. Insgesamt wurden 14 verschiedene Ameisenarten vorgefunden. Ein höherer Artenreichtum wurde an den Standorten direkt am Ökoton vorgefunden, zusammen mit einer höheren Funktionellen Diversität. Im Wald wurde ein größerer Artenpool vorgefunden, doch das gemeinsame Vorkommen von Arten an einem Standort war höher an der Waldgrenze. Die Ameisengemeinschaft veränderte sich über den Gradienten, sodass im Wald die dominante Rote Waldameise vorherrschte und im alpinen Rasen die subdominante Alpine Sklavenameise numerisch überwog. Die Dichte der Roten Waldameise, die Deckung von Sträuchern und der Humus-Gehalt des Bodens beeinflussten signifikant die Präsenz und Abundanz der anderen Ameisenarten. Die Ressourcennutzung und -limitierung wurde experimentell mit Ködern und stabilen Isotopen untersucht und ergab, dass zuckerhaltige Köder stärker besucht wurden und sich die trophische Stellung (und die Ressourcenlimitierung) der Ameisen über das Ökoton veränderte, mit einer niederen Stellung im Walde. Dieser Effekt ist das Ergebnis einer intensiveren Interaktion mit pflanzensaftsaugenden Homopteren (Pflanzenläusen) im Wald, die einen wichtigen Lieferanten von Pflanzen-Kohlenhydraten für die Ameisen darstellen. Im alpinen Rasen, wo diese Interaktion schwächer vertreten war, wurde eine stärker karnivore Ernährung der Ameisen festgestellt. Die Präsenz von Trophobionten beeinflusste – auf dem Weg über die Dichte der Roten Waldameisen – die gesamte Gemeinschaftszusammensetzung der Ameisen und deren Ressourcenlimitierung über den untersuchten Gradienten.