Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den hydrosozialen Verhältnissen, die den bereits in den 1980ern geplanten, aber nie fertiggestellten Kambar-Ata 1 Staudamm in Kirgistan umgeben. Die hydrosocial cycle (Linton & Budds, 2014) und actor-oriented approach (Long, 2001), verdeutlichen dabei den theoretischen Fokus der Arbeit; die Einbettung des Wassers in der Gesellschaft. Weil historische und geographische Umstände für ein Großprojekts signifikant sind sowie die Eigenschaften und Charakteristika der Wasserlandschaft (Waterscape) selbst, werden beide Dimensionen expliziert. Dabei wird deutlich, dass diese sich gegenseitig beeinflussen. Sie werden einerseits innerhalb allgemeiner gesellschaftlichen Verhältnisses zum Wasser und andererseits in den, den Staudamm umgebenden sozialen Verhältnisse verhandelt. Die Analyse zeigt, dass Natur, Wasser bzw. der Fluss Naryn für seine ökonomisch-energetischen Möglichkeiten bewertet wird und innerhalb eines größeren Paradigmas der nationalen Entwicklung diskursiv verankert ist, weshalb die Produktion von Elektrizität durch Wasserkraft im Rahmen des Modern Water (Linton, 2010) Begriffs verstehbar ist. Dieser macht die Bedeutung von Energiegewinnung aus Wasserkraft in der kirgisischen Gesellschaft sichtbar und verdeutlicht gerade dessen soziale Einbettung. Die Fertigstellung des Kambar-Ata 1 wird sowohl das gesellschaftliche Entwicklungsparadigma, als auch das Verhältnis zwischen sozialen Akteuren, durch deren gemeinsamen Bezug auf „Wasserkraft“, intensivieren.
This thesis traces the hydrosocial relations around the Kambar-Ata 1, a long-planned and never finished dam in Kyrgyzstan. Combining the hydrosocial cycle (Linton and Budds, 2010) with an actor-oriented approach (Long, 2001), this work reveals the social embeddedness of water within society. Paying attention to the historical-geographical circumstances of the location of the dam, characteristics of the waterscape influencing people’s relation to water and to the long-awaited project of the Kambar-Ata 1 are exposed. Yet, this same waterscape is shaped by the social relations as well as the nature-society relations occurring in it, relations based on the assumption that water and nature are a force to be harnessed and used for the development of the country. The analysis shows that idea of water for energy is already strongly embedded within society and the construction of additional dam only reinforces this view, as well as the relations between actors and their own relation to water.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den hydrosozialen Verhältnissen, die den bereits in den 1980ern geplanten, aber nie fertiggestellten Kambar-Ata 1 Staudamm in Kirgistan umgeben. Die hydrosocial cycle (Linton & Budds, 2014) und actor-oriented approach (Long, 2001), verdeutlichen dabei den theoretischen Fokus der Arbeit; die Einbettung des Wassers in der Gesellschaft. Weil historische und geographische Umstände für ein Großprojekts signifikant sind sowie die Eigenschaften und Charakteristika der Wasserlandschaft (Waterscape) selbst, werden beide Dimensionen expliziert. Dabei wird deutlich, dass diese sich gegenseitig beeinflussen. Sie werden einerseits innerhalb allgemeiner gesellschaftlichen Verhältnisses zum Wasser und andererseits in den, den Staudamm umgebenden sozialen Verhältnisse verhandelt. Die Analyse zeigt, dass Natur, Wasser bzw. der Fluss Naryn für seine ökonomisch-energetischen Möglichkeiten bewertet wird und innerhalb eines größeren Paradigmas der nationalen Entwicklung diskursiv verankert ist, weshalb die Produktion von Elektrizität durch Wasserkraft im Rahmen des Modern Water (Linton, 2010) Begriffs verstehbar ist. Dieser macht die Bedeutung von Energiegewinnung aus Wasserkraft in der kirgisischen Gesellschaft sichtbar und verdeutlicht gerade dessen soziale Einbettung. Die Fertigstellung des Kambar-Ata 1 wird sowohl das gesellschaftliche Entwicklungsparadigma, als auch das Verhältnis zwischen sozialen Akteuren, durch deren gemeinsamen Bezug auf „Wasserkraft“, intensivieren.
This thesis traces the hydrosocial relations around the Kambar-Ata 1, a long-planned and never finished dam in Kyrgyzstan. Combining the hydrosocial cycle (Linton and Budds, 2010) with an actor-oriented approach (Long, 2001), this work reveals the social embeddedness of water within society. Paying attention to the historical-geographical circumstances of the location of the dam, characteristics of the waterscape influencing people’s relation to water and to the long-awaited project of the Kambar-Ata 1 are exposed. Yet, this same waterscape is shaped by the social relations as well as the nature-society relations occurring in it, relations based on the assumption that water and nature are a force to be harnessed and used for the development of the country. The analysis shows that idea of water for energy is already strongly embedded within society and the construction of additional dam only reinforces this view, as well as the relations between actors and their own relation to water.