Abstract (deu)
Ziel der Studie war es, den Einfluss des regelmäßigen Cannabiskonsums bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf das psychische Befinden aufzuzeigen sowie cannabisbezogenes Wissen, Konsumverhalten und Craving näher zu betrachten.
Methode
Die Querschnittstudie richtete sich an 15–30-Jährige, die mindestens drei Mal pro Woche Cannabis konsumieren. Die Stichprobe bestand aus 308 Personen. Mittels Online-Fragebogen wurden das cannabisbezogene Wissen und Konsumverhalten (Heidelberger Drogenbögen), das psychische Befinden (BSI-53), die Depressionsausprägung (BDI-II) und das Craving nach Cannabis (Mannheimer Craving Scale) erhoben. Zusätzlich wurden soziodemografische und selbstentworfene Items zum Cannabiskonsum vorgegeben.
Ergebnisse
Die Untersuchung zeigte, dass sich Personen mit unterschiedlicher Konsumhäufigkeit in ihrem cannabisbezogenen Wissen und im Konsumverhalten unterscheiden. Auch im Craving zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Konsumgruppen. Häufigerer Konsum hatte höheres Craving zur Folge. Außerdem wiesen Personen, die ihren Konsum eher kontrolliert betreiben, geringere Werte im Craving auf als Personen, die ihren Konsum riskant betreiben. Der Einfluss der Dauer des regelmäßigen Konsums auf die Ausprägung einer Depression war nicht signifikant. Der Einfluss der durchschnittlich konsumierten Menge war signifikant, erklärte jedoch nur einen kleinen Teil der Varianz der Depressionsausprägung. Ein risikoreiches Konsumverhalten galt als Prädiktor für höhere Werte in allen Skalen des BSI-53. In den Skalen „Aggressivität“, „Paranoides Denken“ und „Psychotizismus“ galt hohes cannabisbezogenes Wissen als Prädiktor für niedrigere Werte. Des Weiteren wiesen die TeilnehmerInnen in allen Skalen des BSI-53 signifikant höhere Werte auf, als die Normstichprobe des BSI-53-Manuals.
Schlussfolgerung
Diese Studie zeigt, dass sich die Forschung in Zukunft vermehrt mit jungen CannabiskonsumentInnen beschäftigen sollte. In zukünftigen Studien sollte die Kausalbeziehung von Cannabiskonsum und psychischem Befinden untersucht werden.