Abstract (deu)
Im theoretischen Teil der vorliegenden Arbeit wird das Wesen von Werten beschrieben, indem beleuchtet wird, was ein Wert an sich ist, welche Aufgaben Werte haben und womit es zusammenhängt, dass diese heute häufig beschworen werden. Außerdem wird ein historischer Überblick über die Entstehung von Werten gegeben und der Verlauf des Wertediskurses in einer österreichischen und europäischen Perspektive beleuchtet. Weiteres wird die Frage nach der Herkunft von Werten ebenso wie dem Ziel der Werte gestellt und eruiert, wer Werte auf welche Weise einzusetzen vermag. Im Rahmen dieser Diplomarbeit wird die Integrationspolitik der Bundesregierung 2013-2017 anhand ausgewählter getroffener Maßnahmen (Wertefibel, Wertekurse) dargestellt, um zu zeigen, inwieweit das Heraufbeschwören von „österreichischen“ Werten der Versuch ist, Prinzipien einer demokratischen Gesellschaft als typisch österreichische Elemente darzustellen.
Im Kontext der Werteerziehung in der Schule und der politischen Bildung wird die Repräsentation von Werten im Lehrplan der Neuen Mittelschule unterstrichen und das Unterrichtsprinzip der „Subjektorientierung“ vorgestellt, das auf die Innensicht von SchülerInnen eingehen soll. Die durchgeführte qualitative Forschung greift dieses Prinzip insofern auf, als dass es ein Ziel der biographisch-narrativen Interviews ist, die Innensicht von SchülerInnen abzubilden, um ein Bild davon zu erhalten, welches konzeptuelle Verständnis der Werte Familie, Demokratie, Gleichheit, Solidarität, Freiheit und Bildung bei SchülerInnen mit Migrationshintergrund zwischen 11 und 13 Jahren verankert ist. Die Aufgabe dieser Arbeit wird vom Autor darin gesehen, einer Diskussion über divergierende Wertvorstellungen in Österreich, die sich in einem heraufbeschworenen „clash of civilisation“ zuspitzt, die tatsächlich beobachtbaren Wertekonzepte von Kindern mit Migrationshintergrund entgegenzustellen.