Abstract (deu)
In dieser Arbeit beschäftige ich mich mit der Analysekraft von „Radikalität“ als Befindlich-keit zwischen Ermächtigung und Unterdrückung. Ich gehe davon aus, dass das Erkennen von Unterdrückung zur Infragestellung von Macht- und Herrschaftsverhältnissen führen kann. Meine geschichtswissenschaftliche Untersuchung konzentriert sich zunächst auf den Diskurs-begriff, seinem Verhältnis zu Materie und der Rolle des ver-orteten Subjekts. Außerdem stelle ich Überlegungen zum Begriff der Gegen-Geschichte an, aber auch zur Gegen-Geschichtsschreibung als wissenschaftliche, literarische und politische Praxis. Mit „Die Nacht der Proletarier“, einem Werk des französischen Philosophen Jacques Rancière, steht ein kon-kretes Beispiel im Mittelpunkt der Untersuchung. Rancière hat Wortergreifungen von Arbeite-rInnen rund um die Julirevolution in Frankreich um 1830 den Archiven enthoben und publi-ziert. Diese Wortergreifungen diskutiere ich im Lichte meines Verständnisses von Radikalität und gehe darin der Frage nach, in welcher Form Radikalität der Zündfunke für soziale Trans-formation sein kann, aber auch wo ihre Grenzen liegen.