Abstract (deu)
Der Konflikt in Mindanao ist charakterisiert durch einen hohen Grad an Fragmentierung, und eine daraus
resultierte ansteigende Anzahl verschiedener Gewaltakteure. Durch die mehrseitige Bedrohung ist die
Zivilbevölkerung sehr gefährdet, und Familien sind wiederholt dazu gezwungen zu fliehen. Auch wenn der
Großteil wiederholt Schutz in Evakuierungszentren sucht, muss beachtet werden, dass ein wesentlicher Teil
sich dazu entscheidet, den eigenen Herkunftsort zu verlassen, um woanders nach mehr Stabilität zu suchen.
Die Migranten verschwinden somit aus dem Blickwinkel der Internationalen Organisationen, und somit
auch aus den Statistiken.
Dennoch kann beobachtet werden, dass seit dem offiziellen Ausbruch des Konfliktes in Mindanao die
Anzahl von Muslimischen Gemeinden in anderen Teilen der Philippinen, und im Besonderen in Metro
Manila, deutlich gestiegen ist. Diese Entwicklung weist darauf hin, dass die philippinischen Muslime aus
Mindanao sich an verbreiteten Migrationsmustern orientieren. Im Anbetracht der religiösen Dimension des
Konfliktes, und der dadurch entstandenen Ausgrenzung der Muslimischen Gesellschaft in den Philippinen,
kann man also annehmen, dass ethnische Migrationsnetzwerke von entschiedener Bedeutung sind. Aus
diesem Grund untersucht diese Arbeit den Einfluss solcher Migrationsnetzwerke im Bezug auf die „push
und pull“ Faktoren vor der Migration, sowie auf die Wahl des Wohnortes, die Organisation und das
Einleben vor Ort, und das Aufrechterhalten der Verbindungen in den Heimatort. Aus diesem Grund wurde
eine ethnographische Feldrecherche vorgenommen, mit Einwohnern der Muslimischen Gemeinde des
Salam Compounds, Quezon City, Metro Manila.