Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wird die Frage gestellt, welche nationaltypischen Aspekte in der Wiener Operette zu finden sind und inwiefern sich diese auf die nationalstaatlichen Bestrebungen in der Späten Habsburgermonarchie zurückführen lassen. Zu Beginn werden die zentralen Begriffe ‘Nation‘, ‘Operette‘, ‘Jude‘ und ‘Zigeuner‘ genauer definiert. Aus diesen Betrachtungen geht hervor, dass der Terminus ‘Nation‘ nicht ausschließlich ein geographisches Staatsgebiet, sondern auch ein Volk im kulturellen Sinn bezeichnen kann. Im Anschluss erfolgt eine Skizzierung der nationalstaatlichen Bestrebungen der Ungarn, Böhmen und Polen, die Lage einiger weiterer Völker der Monarchie findet in der Einleitung Erwähnung. Nach den drei genannten Gebieten, welche aufgrund der Tatsache ausgewählt wurden, dass sie in weiterer Folge in den betrachteten Operetten eine besondere Rolle spielen, wird die Lage der gebietslosen Nationen behandelt: der „Zigeuner“ und der Juden. Im zweiten Teil der Diplomarbeit wird die Operette an sich thematisiert, hierbei nimmt die Wiener Operette einen besonderen Stellenwert ein. Deren Schöpfer werden ebenso zum Thema gemacht wie das Publikum und die, der Operette innewohnende, gesellschaftskritische Funktion. Im dritten Teil der Arbeit werden die Operetten ‚Die Fledermaus‘ und ‚Der Zigeunerbaron‘ von Johann Strauß, ‚Der Rastelbinder‘ und ‚Die lustige Witwe‘ von Franz Lehár, ‚Die Csárdásfürstin‘ von Emmerich Kálmán sowie ‚Der Bettelstudent‘ von Karl Millöcker genauer betrachtet, wobei die darin enthaltenen politischen Aspekte im Zentrum des Interesses stehen.